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"Seit sie geboren hat, geht es mit uns abwärts!"

Romans Freundin beklagt sich über fehlende Liebe, ihm fehlt es an Sex. Was können die beiden tun, damit es in der Beziehung wieder stimmt?

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Frage von Roman (30) an Doktor Sex: Wir haben im Januar letzten Jahres eine wunderbare Tochter bekommen. Anfänglich verlief noch alles gut. Aber seit ungefähr zwei Monaten ist irgendwie der Wurm drin. Seither geht es mit unserer Beziehung gerade ziemlich abwärts, weil meine Partnerin findet, dass bei uns nichts mehr zusammenpasst.

Als ich sie neulich fragte, was sie damit meine, sagte sie, ihr fehle es an Liebe von meiner Seite. Aber ich bemühe mich von morgens früh bis abends spät. Und es ist ja klar, dass wir uns nun mehr um unser Kind kümmern müssen und darum weniger Zeit haben als Paar. Wir können unsere Tochter ja nicht einfach irgendwo liegen lassen.

Hinzu kommt auch noch, dass meine Partnerin immer weniger Lust auf Sex und körperliche Nähe hat. Oft ist sie einfach schlapp und hat keine Motivation mehr für irgendetwas. Kannst du uns vielleicht ein paar Tipps geben, was wir machen können, damit meine Freundin etwas lockerer und unsere Beziehung wieder etwas besser wird?

Antwort von Doktor Sex

Lieber Roman

In der Paarberatung höre ich häufig von Frauen, dass die reduzierte Lust auf Sex nach der Geburt mit der umfangreichen Mehrfachbelastung zusammenhängt, die sie zu bewältigen haben: Das Stillen und Versorgen des Säuglings, die körperliche Umstellung, der Haushalt und für manche auch noch der Wiedereinstieg in den Beruf nach dem Mutterschaftsurlaub.

Einige berichten auch davon, dass sich die stetige und intensive Nähe, die mit der Versorgung eines Kleinkindes einhergeht, negativ auf das Bedürfnis nach Körperkontakt mit dem Partner auswirkt. Und schließlich ist der Umstand, dass sich im Lauf der Zeit beim Sex eine gewisse Routine eingestellt hat, auch nicht gerade förderlich, um wieder damit anzufangen.

Zwei Dinge scheinen mir in eurer Situation wichtig. Erstens solltet ihr klare Regeln aufstellen, wie die Sorge um das Wohlergehen der gemeinsamen Tochter und die Belastungen im Haushalt so weit auf euch beide verteilt werden können, dass ihr den Kopf frei bekommt für eure individuellen Bedürfnisse und die als Paar.

Zweitens solltet ihr unbedingt damit beginnen, Zeit zu reservieren, die nur euch als Paar gehört. Falls dies noch nicht geschehen ist, gehört dazu auch, dass sich eure Tochter daran gewöhnt, in einem eigenen Bett und zunehmend auch in einem eigenen Zimmer zu schlafen, sodass es auch räumlich wieder einen Ort gibt, der nur euch beiden gehört.

Alle diese Interventionen führen zwar nicht zwangsläufig zu mehr Lockerheit bei deiner Partnerin oder zu mehr Sex und Körperkontakt. Aber sie enthalten das Potenzial, euren Alltag und die Situation in eurem Familiensystem so weit zu verändern, dass neue oder zumindest andere Verhaltensweisen möglich werden.

Ganz sicher schaffen sie den notwendigen Raum, damit ihr euch auch wieder als Liebende begegnen könnt und nicht einfach nur noch Gefangene in der Eltern- und Versorgerrolle seid. Dies wiederum wird dir ermöglichen, Dinge zu tun, die deine Partnerin eindeutig als Bekundung deiner Zuneigung und Liebe für sie verstehen wird. Alles Gute euch beiden!

Deine Frage an Doktor Sex: [email protected]

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