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"Sidlo konnte nicht einmal einen Mitarbeiter führen"

Heute Redaktion
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Bild: picturedesk.com

Im Interview mit dem "Standard" verrät ein Investmentbanker, wie es war, mit Peter Sidlo zu arbeiten, dessen Bestellung in den Casino-Vorstand strafrechtliche Ermittlungen ausgelöst hat.

Zentrum der Casino-Affäre ist der FPÖ-Funktionär Peter Sidlo und dessen Berufung in den Vorstand der Casinos Austria AG. Die FPÖ soll dafür dem Miteigentümer Novomatic günstige politische Entscheidungen in Sachen Glücksspiellizenzen versprochen haben.

Inkompetent

Besonders perfide ist diese Bestellung, weil Sidlo gar nicht für den Job geeignet gewesen sein soll. Ein Headhunter sprach ihm jegliche Qualifikation als Finanzvorstand ab. Und: Laut Glücksspielgesetz hätte der Posten mit jemandem besetzt werden müssen, der einschlägige Berufserfahrung in der Glücksspielbranche vorweisen kann. Das kann Sidlo nicht.

Die Tageszeitung "Der Standard" hat in dieser Frage den Investmentbanker Klaus Umek interviewt. Auch er kann über Sidlos berufliches Können berichten, da sie beide zur selben Zeit für das selbe Unternehmen, Conwert, arbeiteten.

Kann keine Mitarbeiter führen

Umek hat Sidlo als "durchwegs inkompetent empfunden", man sei ihn deshalb "in kürzester Zeit losgeworden."

Die Führungsqualitäten Sidlos, das war ja etwas, das Strache beim Headhunter hervorstreichen sollte. Wir wissen das, weil Sidlo seinen Parteichef damals extra per SMS darum bat. "Dann erzähl ihm halt, wie toll ich bin", schrieb er Strache. Strache antwortete: "Ok, was soll ich ihm beruflich erzählen?" Sidlo darauf: "teamorientiert, werteorientiert, verbindlich, kann Teams führen (Klub im Bezirk.."

Umek kann diese Führungsqualitäten nicht bestätigen: "Damals war er nicht in der Lage, den Bereich Investor-Relations zu führen, obwohl er nur einen Mitarbeiter hatte."

Wie Sidlo in acht Jahren zum Finanzvorstand eines weltweit agierenden Unternehmens werden konnte, das ist Umek "ein Rätsel".

Fatales Bild im Ausland

Sehr besorgt ist Umek auch über das Bild, das solche Postenschacher-Affären im Ausland abgeben. "Die Wirkung im Ausland ist fatal", sagt er. Solche Dinge würden österreichischen Unternehmen im Ausland sehr schaden. In Österreich gäbe es für diese Außenwirkung aber zu wenig Bewusstsein.

Ein Lob spricht Umek den kritischen Medien aus. Es sei sehr wichtig, "die Schweinereien aufzudecken", sonst höre das nie auf.