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"Sie lässt sich beim Sex einfach nur bedienen!"

Sam ist unzufrieden mit seinem Liebesleben und macht seine Freundin dafür verantwortlich. Doktor Sex findet, er sei selber schuld.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Frage von Sam (26) an Doktor Sex: Ich bin seit etwa fünf Jahren mit meiner Freundin zusammen. Wir haben teilweise großartigen Sex, aber leider immer nur, wenn sie Lust hat. Ich muss dann die Leistung erbringen im Bett und sie lässt sich einfach bedienen. Je länger, je mehr kommt es mir vor, als gehe es nur um sie, um ihre Lust und ihren Orgasmus. Was ich will und brauche, ist ihr total unwichtig.

Lange war es mir egal, ob ich zum Höhepunkt komme oder nicht. Die Hauptsache war für mich, dass sie es genießen konnte. Nun aber bin ich es leid und möchte endlich auch verwöhnt werden. Sie geht aber nicht auf meinen Wunsch ein. Stattdessen wirft sie mir vor, ich hätte ihr mal gesagt, dass sie nicht besonders gut sei im Bett. Ich habe immer weniger Lust auf sie, auch wenn ich sie immer noch liebe. Was soll ich tun?

Antwort von Doktor Sex

Lieber Sam

Mit Verlaub: Du bist ein Jammeri! Würdest du nur die Hälfte der Energie, die du darauf verwendest, dich hier als Opfer zu inszenieren, in die Auseinandersetzung mit deiner Freundin stecken, wäre die Sache wohl schon längst geklärt oder zumindest auf guten Wegen und du würdest beim Sex auf deine Rechnung kommen.

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Dass du in dieser Situation gelandet bist, ist für mich nicht erstaunlich. Nicht nur hast du dir – so wie es viele Männer am Anfang einer Beziehung tun – sehr gefallen in der Rolle des selbstlosen Frauenbeglückers. Du ließest dich zu Beginn der Beziehung offenbar auch zu unbedarften Äußerungen gegenüber deiner Freundin hinreißen.

Wie ich finde zu Recht, erhältst du nun für beides von deiner Freundin die Quittung präsentiert. Was hast du denn erwartet? Etwa, dass sie dich nicht für voll nimmt und sich entgegen deinen anfänglichen Beteuerungen und deinem Verhalten voll ins Zeug legt und dich in den siebten Himmel bläst? Sie hat einfach genommen, was du ihr angeboten hast.

Ich denke, es ist an der Zeit, deine Freundin um Verzeihung zu bitten. Einerseits für die plumpe Kritik, die du ihr gegenüber vor fünf Jahren geäußert hast, andererseits für deinen als Uneigennützigkeit getarnten Egoismus – denn das ist es, wenn jemand den Orgasmus der Partnerin oder des Partners zu seiner Trophäe macht und sein Selbstwertgefühl so aufbaut.

In diesem Zusammenhang dürfte auch eine Selbstreflexion sinnvoll sein bezüglich deiner Vorstellung von Sex in der Beziehung und der Rolle, die deiner Meinung nach der Mann beziehungsweise die Frau darin zu übernehmen hat. Ich vermute, dass du ziemlich rigide Konzepte mit eindeutig verteilten Aufgaben hast.

Es dürfte für euch beide sinnvoll sein, wenn nicht nur du, sondern auch deine Partnerin sich dazu Gedanken machen würde und ihr euch gegenseitig an euren Überlegungen teilhaben lassen würdet. Dadurch entstünde nämlich automatisch eine neue Ebene für die Auseinandersetzung zu eurer Sexualität und sexuellen Praxis.

In einem solchen Gespräch könnte dann auch sichtbar werden, welche Entwicklungen in den vergangenen fünf Jahren stattgefunden haben, wo ihr heute steht und welche Wünsche jetzt aktualisiert sind. Ich bin sicher, dass es deiner Freundin so eher möglich sein wird, sich auf deine neue Perspektive und deine Bedürfnisse einzulassen. Toi, toi, toi!

Ihre Frage an Doktor Sex: [email protected]