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"Soldate Jeannette" von Daniel Hoesl

Heute Redaktion
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Bild: YouTube

Daniel Hoesl nimmt sich kein Blatt vor den Mund. "Ich glaube, wir haben schon einige große Filme gesehen, die ihr Geld nicht wert waren", gibt sich der junge Regisseur skeptisch. Für Experimente wie sein Debüt "Soldate Jeannette" ist in der jetzigen Förderstruktur kein Platz, weswegen die eigenwillige Punk-Parabel unabhängig und mit einem Minibudget von 65.000 Euro produziert wurde. Die Belohnung für die Mühen: Der Film läuft im Jänner in den renommierten Wettbewerben des amerikanischen Sundance-Festivals und in Rotterdam, die Österreich-Premiere folgt voraussichtlich im März bei der Diagonale.

" ist in der jetzigen Förderstruktur kein Platz, weswegen die eigenwillige Punk-Parabel unabhängig und mit einem Minibudget von 65.000 Euro produziert wurde. Die Belohnung für die Mühen: Der Film läuft im Jänner in den renommierten Wettbewerben des amerikanischen Sundance-Festivals und in Rotterdam, die Österreich-Premiere folgt voraussichtlich im März bei der Diagonale.

"Soldate Jeannette" ist gespickt mit beißendem Humor, überzeugt mit einer klaren Bildsprache, wirkt weder forciert noch in seiner Absurdität völlig überhöht. Ob die mutige Produktionsweise auch im Kino ihre Abnehmer finden wird, muss sich erst herausstellen, Anfragen für einen Weltvertrieb gebe es bereits.

"Film ist meiner Ansicht nach Kunst, die sich kommerziell ausbeuten lässt", hat Hoesl nicht vor, seine Arbeitsweise künftig möglicherweise stärker an einen Markt anzupassen. "Ich glaube, dass ein Künstler sich entwickeln muss, von Werk zu Werk, und da werden auch immer Werke dabei sein, die nicht gut rezipiert sind."

So wirkt auch "Soldate Jeannette" mit seinem theatralen Minimalismus, seiner stilisierten Sprache und seinem extravaganten Musikeinsatz mehr wie eine Mischung aus Fassbinder und Nouvelle Vague als eine österreichische Produktion. "Jemand hat gesagt, dass der Film wie ein französischer Film wirkt, nur auf Deutsch gedreht", erzählt Hoesl, der die einzelnen Szenen direkt am Set entwickelt und oft am Vormittag noch nicht weiß, was er am Nachmittag genau drehen wird.

Diese Chuzpe scheint auch immer wieder durch: "Ich glaube, dass heute einfach deswegen so wenige Leute ins Kino gehen, weil viele Filme formal langweilig sind und progressive gar nicht erst ins Kino kommen. Dieses Mitleids- und Identifikationskino, warum sollte sich meine Mama oder Ihr Bruder das anschauen? Da lese ich doch ein Sachbuch!"

"Ich bin froh, dass es sich doch manchmal ergibt, dass sich eine Türe öffnet", ist Hoesl die Freude über die Einladung der Festivals ins Gesicht geschrieben. "Aber ich bin schon einfach darüber zufrieden, dass wir den Film gemacht haben."

Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit, schließlich konnten weder die Schauspieler noch die Crew noch die zur Verfügung gestellten Schauplätze adäquat bezahlt werden. Stattdessen benötigten Hoesl und seine Mitstreiter - zentral Kameramann Gerald Kerkletz, Produzentin Katharina Posch und Regieassistentin Eva Hausberger - viel Überzeugungskraft und Independentgeist.