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"Sprengstoff" im Zug war Vergewaltigungs-Droge

Heute Redaktion
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Bild: Reuters (Symbolfoto)

Jetzt ist auch klar, warum der Zugfahrgast nicht viel sagen wollte: Auf der Zugfahrt von Paris nach Venedig schnappten sich die Zöllner am Mittwoch einen Fahrgast, der eine verdächtige Flasche bei sich hatte. Zuerst meinten die Beamten, es mit Sprengstoff zu tun zu haben. Stattdessen fand man im Labor heraus, dass der Mann mit der Vegewaltigungsdroge GHB unterwegs war.

Im Bahnhof von Dijon fiel den Zöllnern bei einer Routinekontrolle der 33-jährige Ägypter auf. Im Gepack hatte er eine in Alufolie gewickelte Flasche mit der Aufschrift "Nitro". Sofort schrillten bei den Beamten alle Alarmglocken. Sie fürchteten, dass der Ägypter den Sprengstoff Nitroglycerin bei sich hatte.

Verdächtiger hielt bei Verhör den Mund

Im schweizerischen Vallorbe an der französischen Grenze fischten die Polizisten den Verdächtigen für ein Verhör aus dem Nachtzug. Der Mann wollte nicht so recht mit der Sprache herausrücken, wehrte sich allerdings auch nicht.

Test zuerst "positiv" auf Sprengstoff

Die Flasche wanderte sofort in ein mobiles Sprengstofflabor, wo Experten sie unter die Lupe nahmen. Die acht Zollbeamten und Polizisten, die mit dem Verdächtigen und seinem Gepäck in Kontakt gekommen waren, wurden medizinisch untersucht. "Die Substanz in der Flasche hat positiv auf Sprengstofftests reagiert", verriet der Staatsanwalt von Besancon, Alain Saffar anfangs.

Keine Pest, keine Cholera, kein Anthrax

Die Entwarnung kam noch in der Nacht: Die beschlagnahmte Plastikflasche habe weder explosive Substanzen noch chemische oder biologische Kampfstoffe enthalten, hieß es aus Kreisen der französischen Regionalbehörden. Getestet wurde auf Anthrax und Rizin, aber auch Pest- und Cholera-Erreger.

Ägypter wollte mit Vergewaltigungsdroge nach Venedig

Wenig später wurden die Chemie-Experten dann fündig. Die Flasche war mit der Partydroge GHB gefüllt. GHB wird auch als "Vergewaltigungsdroge" bezeichnet, weil sie ihre Opfer unter anderem willenlos macht.

Der ägyptische Besitzer wurde festgenommen. Er behauptete, nicht zu wissen, was in der Flasche sei, die er im Zug auf seine Reise mitschleppte.

APA/red.

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