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"Statt Sex gibt es nur Kuscheln und Fummeln!"

Ciaras Mann hat seit längerer Zeit Potenzprobleme und fühlt sich deshalb unter Druck. Gibt es einen Ausweg?

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Frage von Ciara (45) an Doktor Sex: Mein Mann hat seit zwei Jahren Erektionsstörungen. Unbeschwerter und lustvoller Sex ist daher nicht mehr möglich, sondern nur noch Kuscheln und Fummeln. Mir fehlt etwas – und auch mein Mann beschäftigt sich täglich damit. Und er nervt sich darüber. Letztes Jahr kam dann ein Herzinfarkt hinzu, was die Sache noch komplizierter machte.

Er hat sein Problem in der Therapie zwar angesprochen, die Therapeuten verwiesen ihn damit aber an den Hausarzt. Weil es sich dabei aber um eine Frau handelt, findet er nicht den Mut, um dies zu tun. Meine Hilfe will er auch nicht annehmen. Wir drehen uns mittlerweile im Kreis. Mit Sextoys kann ich zwar eine Pause überbrücken, aber auf Dauer befriedigt mich das nicht.

Mehr und mehr fühlt sich mein Partner unter Druck, weil er glaubt, meine Erwartungen nicht zu erfüllen, was ja in gewisser Weise auch stimmt. Mir liegt jedoch mehr am Herzen, dass er sich wieder als Mann fühlen kann, denn dann würde auch der Rest wieder funktionieren. Welcher Weg könnte für meinen Mann und mich hilfreich sein? Ich bin für jeden Tipp dankbar.

Antwort von Doktor Sex

Liebe Ciara

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Nutzen Sie die Möglichkeit, sich zu einem Anliegen rund um Liebe, Sex und Beziehung von einem Fachmann beraten zu lassen. Senden Sie Ihre Frage ganz einfach per Mail an [email protected]. Aus Gründen des Datenschutzes werden die Namen und die Altersangaben von der Redaktion abgeändert. Wir bitten um Verständnis, dass nicht jede Frage beantwortet werden kann.

Erektile Dysfunktionen können psychische und körperliche Ursachen haben. Besonders zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und Übergewicht. Auch der Konsum von Drogen – dazu gehören ebenfalls Alkohol und Nikotin – sowie gewisser Medikamente können zu Potenzproblemen führen.

Männer mit anhaltenden Erektionsstörungen sollten sich daher gründlich vom Hausarzt oder von einem Urologen untersuchen lassen. So können körperliche Erkrankungen frühzeitig erkannt werden. Sind psychische Probleme die Ursache, kann eine Therapie hilfreich sein. Je früher Betroffene Hilfe suchen, desto größer sind die Chancen auf Heilung.

In meinen Beratungen zeigt sich immer wieder, dass sich Männer bei Problemen, die die Erektion betreffen, vor allem auf den Aspekt des "Nicht-Könnens" konzentrieren: Ich möchte ja schon, aber leider geht es nicht. Dabei vergessen sie, dass das "richtige" Funktionieren des Körpers für ein lustvolles körperliches Zusammensein gar nicht so wichtig ist.

Damit soll die Wichtigkeit von Erektion und Penetration nicht kleingeredet werden. Aber insgesamt würde es vielen Männern – und auch deinem Partner – besser gehen, wenn sie ihren Blick etwas weiten und sich darauf besinnen würden, dass ihr Mann-Sein nicht allein davon abhängt, eine Erektion zu haben und penetrieren zu können.

Solange dein Partner in dieser Vorstellung von Männlichkeit gefangen ist, wird er sich wegen des drohenden Gesichtsverlusts kaum einem Gespräch mit der Hausärztin öffnen – auch wenn sie ihm helfen könnte. Es scheint mir daher für euch beide wichtig, den Fokus vom Sex zu nehmen – und eure Vorstellungen von Mann-Sein und Männlichkeit zu hinterfragen. Alles Gute!

Ihre Frage an Doktor Sex: [email protected]