Österreich

"Steinschlecken" hilft bei der Rathaussanierung

Heute Redaktion
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Mit einer ungewöhnlichen Methode untersucht Geologe Andreas Rohatsch den Zustand von Gestein – er schleckt dieses ab. Nach der Seh- und Klopfprobe kommt die Kostprobe dran.

Klingt kurios, dient aber der Wissenschaft: Für eine erste Einschätzung des Gesteins schleckt Geologe Andreas Rohatsch daran. Zurzeit hilft er bei der Sanierung des Rathauses, so "Wien Heute".

Zuerst Klopf-, dann Schleckprobe

"Heute" fragte nach: Wie geht der Geologe vor? "Wenn ich auf eine Baustelle komme, betrachte ich zuerst den Stein mit der Lupe." Dann folgt eine Klopf-, danach die Schleckprobe, "um nicht jedes Gestein teuer untersuchen zu müssen." Wie die Schleckprobe – Rohatsch praktiziert sie seit 1989 – funktioniert, erklärt er anhand einer Kalkstein-Säule im Rathaus.

"Was ich bemerkt habe, ist, dass mein Speichel unmittelbar aufgesogen wurde. Aber ich bin mit der Zunge nicht kleben geblieben", so Rohatsch zu "Wien Heute". Das heißt: Die Säule ist grobporig, es besteht keine Gefahr für Frostschäden: Sie muss nicht saniert werden. Bleibt die Zunge kleben, ist "Vorsicht angesagt", so Rohatsch zu "Heute".

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Geologe "verkostete" hunderte Gesteinsproben

Nach der "Schleckprobe" folgen bei Bedarf Laboruntersuchungen.

Nicht nur von der Rathausfassade hat "Steinschlecker" Rohatsch eine Probe genommen: Er „"verkostete" hunderte Gesteinsproben – vom Parlament bis zum Stephansdom.

Das Rathaus soll laut Stadtrat Michael Ludwig (SP) bis 2024 fertig saniert werden. (gem)