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"Stille Nacht": Film erzählt Entstehung

Heute Redaktion
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Der Vorarlberger Regisseur Christian Vuissa ("Ein Brief für Dich") hat einen Film über die Entstehung des Weihnachtsliedes "Stille Nacht" gedreht. "Heute" sprach mit dem Filmemacher, der zwischen Dornbirn und den USA pendelt, über den Film.

Der Vorarlberger Regisseur Christian Vuissa ("Ein Brief für Dich") hat einen gedreht. "Heute" sprach mit dem Filmemacher, der zwischen Dornbirn und den USA pendelt, über den Film.

- Herr Vuissa, Ende Nobember startet der Film "Stille Nacht" in heimischen Kinos. Was erwarten Sie für eine Resonanz in Österreich?

- Also, in den USA gab es schon letzte Weihnachten einige Vorstellungen mit deutschen Untertiteln. Das Publikum war begeistert. Ich glaube, der Film ist ein wunderbarer Einstimmung auf die Weihnachtszeit, in der man sich gerne besinnt, ein bisschen in sich geht. Der Film hat genau diese Elemente in sich.

- Wie genau hielten Sie sich an die wahre Geschichte?- Der Film sollte der Person Joseph Mohr gerecht werden, die Geschichte, wie sie sich zugetragen hat, aufbereiten. Die Stimmung in dem Film sollte auch jener des Liedes, um das es ja geht, ähnlich sein. Das Lied ist unter einfachsten Umständen entstanden und hat bis heute eine riesige Wirkung, was erstaunlich ist, wie aus so etwas Kleinem etwas so Großes entstehen kann.

- Wie kamen Sie auf die Idee, diese Geschichte zu verfilmen? Gibt es nicht schon einen solchen Film über die Entstehung des Weihnachtsliedes?

- Der ORF hat einmal etwas dazu gemacht, das aber nicht sehr geschichtstreu war. Auch der Background war ein anderer. Mich reizte die Idee, wie dieses Lied, das für die Gitarre geschrieben wurde, und noch dazu auf Deutsch, was damals ungeheuerlich war, sich so entfalten konnte. Ich habe dann die Beschwerdebriefe von Pfarrer Nöstler gelesen, aus denen man viel herauslesen kann über den Konflikt.

- Das Motiv ist ja durch Papst Franziskus wieder sehr aktuell...

- Ja, auch das Motiv, dass sich Mohr, der selbst aus einfachen Verhältnissen kam, sein Leben lang für Arme eingesetzt hat, reizte mich. Und seine Leidenschaft, das Rebellische, fand ich ebenfalls sehr interessant. Das eigentliche Thema des Films ist die Hoffnung, die Mohr aber langsam verliert. Es gibt eine Szene, in der Mohr erkennt, dass auch sein Widersacher einmal ein Idealist war, die Hoffnung jedoch verloren hat. Das Thema ist also die Kirche als Quelle der Hoffnung und nicht als Autorität. Und obwohl die Geschichte vor 200 Jahren spielt, sagen viele, dass der Film hochaktuell ist.

- Wo haben sie den Film gedreht?

- An Originalschauplätzen in Salzburg wurde gedreht, teilweise im Freilichtmuseum in Arnsdorf, wo Gruber lebte, vor allem die Innenaufnahmen, teils in der Kirche von Großgmain. Die Original-Kirche in Oberndorf gibt es nicht mehr.

- Haben Sie für den Film auch nicht-österreichische Schauspieler gecastet?

- Ich habe sowohl österrichische, als auch deutsche Schauspieler genommen, aber wir haben auf Englisch gedreht und dann auf Deutsch synchronisiert, mit den Stimmen der Schauspieler. Auf Englisch hatte das einen gewissen Charme, weil die Schauspieler mit deutschem Akzent sprachen. Das verhalf zu mehr Authentizität im Film.

Interview: Maria Jelenko

Entstanden ist “Stille Nacht, Heilige Nacht” vor fast 200 Jahren: Der Salzburger Hilfspriester Joseph Mohr schrieb 1816 in Mariapfarr (Lungau) den Text des Liedes. Als er nach Oberndorf versetzt wurde, lernte er den Lehrer, Organist und Messner Franz Xaver Gruber kennen.

Um 1818 war das Land erschüttert von den napoleonischen Kriegen, Oberndorf zerstört, die Menschen verarmt, es herrschte Hungersnot. Die Orgel war aufgrund ihres schlechten Zustandes unbespielbar.

Am 24. Dezember 1818 bat Mohr seinen Freund Gruber, eine Gitarren-Melodie zu seinem deutschen Text zu komponieren. Das Lied wurde dann gegen den Widerstand des dortigen Priesters - damals wurden Kirchenlieder ausschließlich auf Latein und für die Orgel geschrieben - am Abend in der St. Nikolaus Kirche erstmals aufgeführt und anschließend in der ganzen Welt verbreitet.