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"Streikt sein Penis, weil ich hässlich bin?"

Seit Laura stark übergewichtig war, zweifelt sie an ihrem Äußeren. Auch die sexuellen Probleme ihres Freundes bringt sie damit in Verbindung.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Frage von Laura (28) an Doktor Sex: Ich habe seit sechs Monaten einen neuen Partner. Wir haben eine sehr ausgeglichene Beziehung und verbringen unsere Zeit sehr gern gemeinsam. Leider ist mein Freund aber in den ersten zwei Monaten unserer Beziehung fremdgegangen. Wir haben danach viel darüber geredet und einander schließlich wieder gefunden. In diesem Zusammenhang haben wir auch über mich gesprochen. Da ich einst sehr dick war, sehe ich auch jetzt, da ich schlank bin, nicht gerade aus wie eine Grazie und deshalb habe ich manchmal Minderwertigkeitskomplexe. Er versicherte mir aber, dies sei für ihn kein Problem. Trotzdem ist es so, dass der Sex meist von mir ausgeht. Ich mache den Anfang und entweder zieht er dann mit oder er fängt an zu reden und der Sex geht vergessen. Wenn wir dann mal so weit sind, dass wir Sex haben, macht entweder sein Penis plötzlich schlapp oder dann kann er nicht zum Orgasmus kommen. Er sagt, er stehe vor einem Rätsel und wisse nicht, warum das geschehe. Für mich ist klar, dass ich der Grund bin dafür und er mich hässlich findet oder ich im Bett nicht gut genug bin für ihn. Er ist erst mein zweiter Sexpartner, er aber hatte vor mir schon etliche Frauen. Manchmal habe ich auch den Verdacht, dass er wieder eine andere hat, obschon er dies abstreitet, wenn ich ihn darauf anspreche. Das alles belastet mich sehr. Was soll ich tun?

Antwort von Doktor Sex

Liebe Laura

Beim Lesen deiner Frage ist mir ein Satz von Paul Watzlawick eingefallen: "Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel." Dir scheint es offenbar ganz ähnlich zu gehen, denn angesichts der Schwierigkeiten deines Freundes beim Sex scheinst du keine andere Möglichkeit zu haben, als immer nur bei dir zu landen und den stets gleichen Schluss zu ziehen, dass du – beziehungsweise dein Äußeres – und der Mangel an Erfahrung, den du dir unterstellst, die Ursache dafür sind. Alle Beteuerung und auch seine Ratlosigkeit können daran nichts ändern.

Ich denke, es ist an der Zeit, dir weitere Werkzeuge anzueignen und so im Umgang mit dir und deinem Freund mehr Sicherheit zu gewinnen.

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Was dein Selbstbild und den Minderwertigkeitskomplex angeht, der dir daraus zu entstehen scheint, rate ich dir zu einer Therapie. Es ist entlastend, dieses Thema mit fachlicher Begleitung anzugehen und im Prozess ein anderes, zu deiner aktuellen Situation passendes Körperbild zu entwickeln, dieses im Alltag und in der Beziehung mit deinem Freund zu erproben und dadurch mit der Zeit in deinem Selbstverständnis zu verankern.

Was die temporären Schwierigkeiten deines Freundes angeht, kann ich dir versichern, dass sie weit mehr mit ihm selber zu tun haben als mit dir. Mit kurzzeitig auftretenden Erektionsstörungen sind alle Männer konfrontiert – sie gehören quasi zur männlichen Sexualität. Meist entstehen sie durch Ablenkungen beim Sex oder wenn der Mann verunsichert oder ängstlich ist. Hier gibt es wahrscheinlich eine Verbindung zu dir. Denn mit großer Wahrscheinlichkeit spürt dein Freund, dass du ihn und seine Reaktionen beim Sex mit Argusaugen beobachtest. In einer solchen "Prüfungssituation" ist es aber ziemlich schwierig, über längere Zeit eine Erektion aufrechtzuerhalten. Deshalb: Lass von ihm und auch von dir ab und glaube, was er dir sagt. Alles Gute!

Ihre Frage an Doktor Sex: [email protected]

(wer)