Szene

"Superwelt": Wenn dir Gott plötzlich im Nacken sitzt

Heute Redaktion
Teilen

In seiner zweiten Regie-Arbeit "Superwelt" lässt Karl Markovics Gott mit einer Supermarktkassierin in Kontakt treten. Diese taumelt durch verschiedenste Gamütslagen, bevor sie sich mit der himmlischen Präsenz abfindet. Ein Familiendrama mit Mystery-Einschlag, das interessante Fragen aufwirft, vom Publikum aber auch eine Menge Sitzfleisch verlangt.

In seiner zweiten Regie-Arbeit "Superwelt" lässt Gott mit einer Supermarktkassierin in Kontakt treten. Diese taumelt durch verschiedenste Gamütslagen, bevor sie sich mit der himmlischen Präsenz abfindet. Ein Familiendrama mit Mystery-Einschlag, das zwar interessante Fragen aufwirft, vom Publikum aber auch eine Menge Sitzfleisch verlangt.

Gabi Kovanda () fühlt sich verfolgt. Auf dem Parkplatz des Supermarktes in dem sie arbeitet, vor der Volksschule, in der das wöchentliche Damenturnen stattfindet. Doch da ist niemand zu sehen, kein Stalker, kein Triebtäter weit und breit. Der Fremde - und genau das ist Gott in Markovics' "Superwelt", ein mitteilungsbedürftiger Fremder - hat sich in Gabis Kopf eingenistet, redet in tausend verschiedenen Zungen auf sie ein. Wir, die Zuschauer, bekommen den Allmächtigen weder zu sehen, noch zu hören.

Dass Gabi tatsächlich mit Gott kommuniziert anstatt sich schizophrenen Selbstgesprächen hinzugeben, bemerken wir lediglich an ihrem Umfeld. Gabis im lieblosen Alltagstrott versumpfte Familie spürt eine Veränderung, ein nicht greifbares Etwas, das in der Luft liegt. Gabis Verhalten wird immer sonderbarer. Als sie scheinbar ziellos in die Natur hinausstapft, macht sich Gatte Hannes (Rainer Wöss) halb besorgt, halb verärgert auf die Suche.

Mehr Lebens- als Glaubensfrage

Erklären, auf die Nase reiben oder gar auflösen - all das macht "Superwelt" nicht. Gabi Kovandas sehr eigentümliche Begegnung mit Gott soll Fragen aufwerfen anstatt diese zu beantworten. Dabei geht es primär um die Wahrnehmung der eigenen Existenz, um die (Sinnhaftigkeit einer) Suche nach dem Lebenssinn und nur nachrangig um den Glauben an eine höhere Macht. Der Film zapft dabei gekonnt individuelle Erfarhungswerte und Denkmuster an.

Mängel gibt es hingegen auf anderer Ebene. So entscheidet sich Markovics beispielsweis dafür, den Mystery- und Suspense-Pegel (schon erschreckend, wenn einem Gott plötzlich im Nacken sitzt) verschwindend niedrig zu halten. Dass sich die Protagonistin recht schnell mit den inneren Stimmen arrangiert und bald Neugier statt Furcht an den Tag legt, nimmt die Spannung fast vollständig aus dem Film.

An sich kein Problem, wären die Nebenfiguren, allen voran Gabis Kinder, nicht so platt ausgefallen. Es fehlt dem Film ganz klar an ausgeprägten, mehrschichtigen Charakteren wie Gabi und ihrem Ehemann. So sehenswert diese auch von Beimpold und Wöss gespielt werden, allein können sie "Superwelt" letztlich nicht stemmen.

"Superwelt" startet am 20. März im Kino.