Szene

"The Big Short": Crashkurs zur großen Krise

Heute Redaktion
Teilen

Adam McKay drehte bisher nur Filme mit Will Ferrell. Sein erster Streifen ohne die Comedy-Legende stürzt sich sogleich ins tiefste Wasser des Drama-Beckens. "The Big Short" beleuchtet die Weltwirtschaftskrise von 2007 - mit Allstar-Cast und jeder Menge Galgenhumor.

Adam McKay drehte bisher nur Filme mit . Sein erster Streifen ohne die Comedy-Legende stürzt sich sogleich ins tiefste Wasser des Drama-Beckens. "The Big Short" beleuchtet die Weltwirtschaftskrise von 2007 - mit Allstar-Cast und jeder Menge Galgenhumor.

Wissen ist Macht, insbesondere, wenn man es vor allen anderen hat. Hedgefonds-Manager Dr. Michael Burry (), die nicht mitlachen, springen auf den Zug auf.

Wie war das doch gleich?

"The Big Short" ist zum einen Nacherzählung der großen Krise, zum anderen Crashkurs (!) in Sachen US-amerikanischer Wirtschaft. Die Kernmessage: Gierige Bank(mensch)en sind die Wurzel des Desasters, der Betrug hört niemals auf, und die nächste Krise kommt bestimmt.

Regisseur Adam McKay ist freilich auf eine genauere Auseinandersetzung mit dem Thema aus. Da diese die Kenntnis von Wirtschaftsterminologien und -grundprinzipien voraussetzt, werden die Zuschauer in außertourliche, vierte-Wand-durchbrechende Tutorials gesteckt. Obwohl Celebrities wie Margot Robbie und Selena Gomez die Vorträge moderieren, bleibt aber nicht viel hängen.

Trotz Verständnislücken sorgt die Grundformel "Banken = böse; Normalbürger = gutgläubiges Opferlamm; nach dem Crash = vor dem Crash" in den Händen von McKay aber für einen unterhaltsamen Filmabend. Die großen Schauspielstars lenken dabei eher vom Geschehen ab, erfüllen aber mit Sicherheit ihren Zweck, möglichst viele Ohren für die Kapitalismus-Kritik zu öffnen. 

"The Big Short" startet am 14. Jänner in den österreichischen Kinos.

P.S.: Durchblick

Wer "The Big Short" voll und ganz verstehen will, arbeitet sich vor dem Kinobesuch entweder durch Michael Lewis' gleichnamige Romanvorlage oder liest den übersichlichen, einseitigen . Den wichtigsten Punkt daraus haben wir für Sie zusammengefasst:

Das Fundament der US-Wirtschaft waren Hypotheken. Eine Hypothek ist ein Kredit, den die Bank im Austausch für ein Immobilien-Pfand (das Eigenheim des Kreditnehmers) verleiht. Stehen die Chancen gering, dass der Betrag zeitgerecht und in vollem Umfang zurückgezahlt werden kann, spricht man von einer Subprime-Hypothek. Diese Hypotheken werden verliehen, weil man sie mit sicheren Hypotheken bündeln und auf diese Weise immer noch gewinnträchtig an Investoren verkaufen kann. Um mehr dieser Bündel schnüren zu können, verwässert man sie zusehends mit Subprimes. Kurzfristig ein Profit, langfristig ein Pulverfass:

Sobald die Hypotheken fällig sind, aber nicht bezahlt werden können, machen die Investoren und Banken erhebliche Verluste. Diejenigen, die den Crash überstehen, verleihen kein Geld mehr. Dadurch stagniert die Wirtschaft. Zigtausende Menschen verlieren ihre Jobs. Die meisten dieser Arbeitslosen verfügen nicht mehr über die Mittel, ihre ursprünglich sicheren Hypotheken zu bezahlen. Mehr unbezahlte Hypotheken bedeuten größere Verluste bedeuten mehr Arbeitslose...