Szene

"The Hateful 8": Tarantino war schon besser

"The Hateful Eight" ist der achte Film von Quentin Tarantino. Mit den Klassikern des Kultregisseurs kann der Western leider nicht mithalten.
Heute Redaktion
14.09.2021, 14:00

Nach "Django Unchained" bringt der Meister erneut einen Western ins Kino... "The Hateful 8" ist ein typischer : Dialoglastig, blutig und mit Lieblingsschauspielern des Regisseurs gespickt. An die besten seiner Filme reicht "The Hateful 8" trotzdem nicht heran. 

Produziert man Kultfilme am laufenden Band, liegt die Latte für jedes neue Projekt entsprechend hoch. Bisher kein Problem für Tarantino, dem mit "The Hateful 8" allerdings kein großer Sprung gelungen ist. Der achte Streifen des Kultregisseurs (und es ist tatsächlich ein Streifen, im "glorreichen" 70mm-Format gedreht) ist keine Konkurrenz für seine Klassiker. Nicht zu diesen zählen darf sich lediglich das Raser-Massaker "Death Proof" und das war immerhin als Trashvehikel gedacht. 

Dabei macht Tarantino auch bei seinem neuen Western vieles richtig: Look und Sound (Oscar-Nominierung für Ennio Morricone) sind Oldschool im besten Sinn des Wortes, die Coolness schwingt mal wieder prächtig im Subtext mit ( bekommt endlich seine wohlverdiente, grandios ausgefüllte Hauptrolle. 

Kammerspiel im kalten Westen

Jackson spielt den Kopfgeldjäger Major Marquis Warren, der im zugefrorenen Wyoming des vorletzten Jahrhunderts auf seinen Kollegen John Ruth () trifft. Der hat die Banditin Daisy Domergue (Jennifer Jason Leigh, ebenfalls Oscar-nominiert) im Schlepptau, deren Kopf 10.000 Dollar wert ist. Die Wetterverhältnisse zwingen die drei zu einem verlängerten Stopp in einer Berghütte, in der bereits einige Männer gastieren. Schnell wird klar, dass mindestens einer von ihnen es darauf abgesehen hat, Daisy zu befreien. 

Tarantino legt "The Hateful 8" als Kammerspiel an und liefert auch die passende räumliche Begrenzung dazu. Die Bodendiehlen der Berghütte werden zur Theaterbühne, auf der sich die unterschiedlichsten Figuren-Paarungen ins verbale Kräftemessen stürzen. Wie zu erwarten, wird die Luft schließlich bleihaltig, das Blut spritzt nicht zu knapp, und Leichen häufen sich an.

Plotlücken

Was diesmal anders ist? Der Plot verwehrt den Gewaltexzessen die nötige Rückendeckung - ein Novum für Tarantino. Die löchrige Handlung wird von den Scharmützeln ihrer Charaktere diktiert und nicht umgekehrt. So cool die acht Eingepferchten auch mit Worten und Kugeln um sich schießen, so unlogisch erscheint (in Retrospektive) ihr Verhalten. 

Schlecht ist "The Hateful 8" nicht geworden (kann ein Film von Quentin Tarantino das überhaupt?), zu den besten Werken des Meisters zählt er aber eindeutig nicht. "The Hateful 8" startet am 28. Jänner in den österreichischen Kinos.

 

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