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"The Revenant": Geniale Optik, blutige Story

Heute Redaktion
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Mit "Birdman" mischte Alejandro González Iñárritu 2015 die Academy Awards auf, knapp ein Jahr später kommt bereits sein nächster Oscar-Anwärter in die Kinos. "The Revenant" ist ein Mix aus blutrünstigem Western und knallhartem Survival-Abenteuer... und Leonardo DiCaprios neuerlicher Anlauf auf den berühmtesten Filmpreis der Welt.

Mit neuerlicher Anlauf auf den berühmtesten Filmpreis der Welt.

Wären Aufwand und Opferbereitschaft die einzigen Kriterien für die Vergabe der Oscars, stünde "The Revenant - Der Rückkehrer" jetzt schon als Sieger in allen relevanten Kategorien fest. Um Realismus bemüht verzichtete Iñárritu auf Studioaufnahmen und drehte den Film in den eisigen Wäldern von Kanada. Auf der Kinoleinwand sieht das schlichtweg atemberaubend aus, für Cast und Crew wurde die Produktion allerdings zu einer kräftezehrenden Tour de Force. Ein Stabsmitglied beschrieb .

Die Story basiert auf wahren Begebenheiten: Pionier Hugh Glass (im Film von Leonardo DiCaprio verkörpert) nahm Anfang des 19. Jahrhunderts an einer Expedition in die Rocky Mountains teil, während der er von einer Bärin schwer verletzt wurde. Seine Weggefährten Jim Bridger (Will Poulter) und John Fitzgerald () ließen ihn zum Sterben in der Wildnis zurück, doch Glass überlebte und bewältigte den mühseligen Weg zum nächstgelegenen Handelsposten.

Blutig

Iñárritus Version der Geschichte (zuvor 1971 unter dem Titel "Ein Mann in der Wildnis" mit Richard Harris in der Hauptrolle verfilmt) beginnt mit einem Angriff von Cree-Indianern auf eine Gruppe weißer Trapper. Allergisch auf Kunstblut darf man schon bei diesem ersten Scharmützel nicht sein: Schädel werden zertrümmert, Pfeile bohren sich in Köpfe, nur Skalpierungen bleiben den Zusehern erspart. Ähnlich brutal und grauslich geht es weiter, erst mit der oben erwähnten Bärenattacke, anschließend mit Glass' abenteuerlicher, von Rachegedanken getriebener Selbstrettung.

Im Bann der Bilder

"The Revenant" besticht durch seine umwerfende Optik, die es mit den größten Kameraarbeiten der Filmhistorie aufnehmen kann. Platz für einen ausgefeilten Plot bleibt dabei nicht, doch zumindest fällt die Perspektive der amerikanischen Ureinwohner nicht völlig unter den Tisch. Soll heißen, die Indianer werden nicht zu stimmlosen Bösewichten degradiert, sondern bekommen einen Nebenhandlungsstrang zugesprochen.

DiCaprio, Hardy und Co. spielen gut, gehen im Bann der Bilder aber unter wie die animalischen Hauptakteure einer Naturdoku. Interessanter sind da schon die Trivia-Infos zum Dreh, etwa dass Leo, der Vegetarier, eine rohe Bisonleber vor der Kamera verzehrte, oder Tom Regisseur Alejandro am Set würgte und das Motiv anschließend auf T-Shirts drucken ließ.

Wird DiCaprio für diesen Film mit dem Oscar ausgezeichnet, dann nicht weil er darin die beste schauspielerische Leistung seiner Karriere abgeliefert hat, sondern für Aufwand und Opferbereitschaft... und seine Beharrlichkeit nach vier erfolglosen Nominierungen.

"The Revenant - Der Rückkehrer" startet am 6. Jänner in den österreichischen Kinos.

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