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"The Voices": Verstörender Thrill, schwarzer Humor

Heute Redaktion
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"The Voices" ("die Stimmen") bringen Jerry (Ryan Reynolds) dazu, schlimme Dinge zu tun. Während er noch überlegt, ob er lieber auf seine triebgesteuerte Katze oder seinen gutmütigen Hund hören soll, stapeln sich bereits abgetrennte Köpfe in seinem Kühlschrank. Mit farbenfroher Optik und pechschwarzem Hunor erzählt "The Voices" die Geschichte eines schizophrenen Serienmörders.

"The Voices" ("Die Stimmen") bringen Jerry () dazu, schlimme Dinge zu tun. Während er noch überlegt, ob er lieber auf seine triebgesteuerte Katze oder seinen gutmütigen Hund hören soll, stapeln sich bereits abgetrennte Köpfe in seinem Kühlschrank. Mit farbenfroher Optik und pechschwarzem Hunor erzählt "The Voices" die Geschichte eines schizophrenen Serienmörders.

Manche Trailer verraten zuviel über den zugehörigen Film, andere führen die Zuseher an der Nase herum. In letztere Kategorie fällt die Vorschau zu "The Voices" - insbesondere die deutsche Fassung, die im Gegensatz zum Original den Eindruck erweckt, es handele sich bei dem Film um eine Komödie. Völlig witzlos ist "The Voices" zwar nicht, trotz einer großen Portion schwarzen Humors aber ganz klar ein Psychothriller, der sich obendrein als recht verstörend entpuppt.

Jerry (Ryan Reynolds) hat sich in seine Kollegin Fiona (Gemma Arterton) verschaut. Die ahnt weder, dass Jerry Medikamente einnehmen und gerichtlich verordnete Therapie-Sitzungen wahrnehmen muss, noch dass er sich regelmäßig mit seinen Haustieren unterhält. Der Kater Mr. Whiskers will Jerry zum Morden verleiten, Hund Bosco plädiert hingegen auf Zurückhaltung. Als Fiona und Jerry sich auf einer menschenleeren Straße über den Weg laufen, nimmt das Schicksal seinen Lauf: Fionas Kopf landet im Kühlschrank des jungen Mannes und äußert unverzüglich den Wunsch nach Gesellschaft...

Verstörend ist zum einen die Wandlung des Protagonisten vom braven Jungen zum leichenzerstückelnden Serienmörder. Gut und Böse ringen nicht in Jerrys Brust um die Oberhand oder manifestieren sich gar - wie im Kino oft gesehen - in verschiedenen Persönlichkeiten, die abwechselnd denselben Körper lenken. Jerrys Wunsch nach Selbstverwirklichung und sein Streben nach Glück haben nichts Böses an sich, entwickeln durch eine Verkettung unglücklicher doch keineswegs ungewöhnlicher Umstände aber eine grausige Eigendynamik. Was ihn zum Mörder macht ist eine verdrehte, doch zeitweise sogar nachvollziehbare Logik, in der auf den ersten blutigen Handgriff unweigerlich der nächste folgen muss.

Verstörend ist zum anderen die sich aufdrängende Grundmessage des Films: Geistig abnorme Rechtsbrecher können nicht resozialisiert werden - die Gefahr ist zu groß, dass Freaks wie Jerry austicken und ihre Kühlschränke mit Frauenköpfen füllen. Was im Trailer noch ganz lustig aussieht - etwa als sich ein abgetrennter Kopf, eine gefesselte Frau und Jerrys Katze ein Schreiduell liefern - sorgt im Kinosaal für ein mulmiges Gefühl.

Wer auf cineastische Trips in die Untiefen der menschlichen Seele abfährt und nicht auf Thriller im klassischen Düster-Look besteht, ist mit "The Voices" aber gut beraten. Wer sich nicht vor der englischen Sprache fürchtet, sollte den Film unbedingt in der Original-Fassung ansehen: Ryan Reynolds spricht seine Haustiere selbst, und Mr. Whiskers' schottischer Akzent ist das unangefochtene Highlight des Films!

"The Voices" startet am 1. Mai in den österreichischen Kinos.