Szene

"The Wolf of Wall Street": Die Börsenparty 2014!

Heute Redaktion
Teilen

Filmkritiker können sehr sensible Menschen sein. Das musste auch Martin Scorsese erleben, der jüngst für sein neuestes Werk beschimpft wurde. Sein neuer Film sei ein einziger, unmoralischer Exzess, hieß es - und ja, das stimmt: The Wolf of Wall Street feiert eine dreistündige Rauschorgie voll politischer Unkorrektheiten und ist ebenso das lustigste, wahrste, beste Stück Kino seit langem.

Filmkritiker können sehr sensible Menschen sein. Das musste auch Martin Scorsese erleben, feiert eine dreistündige Rausch-Orgie voll politischer Unkorrektheiten und ist ebenso das lustigste, rasanteste, beste Stück Kino seit langem.

Im Mittelpunkt steht der idealistische Börsenbroker Jordan Belfort ( als eine Art Mephisto der Börse) wischt ihm den Feenstaub aus den Augen: An der Börse geht es nur darum, die Menschen zu bescheißen. Und dabei möglichst entspannt, sprich: high zu sein.

) eine rechte Hand, die ihm den Rücken stärkt. Gemeinsam gründen sie eine eigene Firma und mischen damit die Wall Street auf.

Der Wolf hat Hunger

Schnell wird Belfort zum selbsternannten Börsen-Prediger und versammelt eine Gemeinde um sich, die an Belforts Kunde glaubt: alles lässt sich verkaufen. Die Firma boomt, Jordan wird zum neuen hungrigen Wolf am Markt. Und Jordans Hunger wird mit dem Erfolg noch größer. Hunger auf Macht. Auf Drogen. Auf Party. Auf Sex. Jordan will alles.

). Was ihn natürlich nicht daran hindert, regelmäßig mit Prostituierten zu verkehren. Zusammen mit Donnie wird der Wall Street-Alltag zur Orgie von ungeahnten Ausmaßen. Da wird schon mal in der Arbeit gevögelt oder mit Kleinwüchsigen geworfen.

Gnadenlos komisch

Jordans impulsiver Vater () aufmerksam gemacht. Und so kommt es, wie es kommen muss, wenn man immer höher hinaus will.

Die Geschichte von Aufstieg und Fall eines Menschen, der nicht weiß, wann er aussteigen soll, hat Meisterregisseur schon mit seinen Gangsterklassikern "Goodfellas" und "Casino" perfektioniert. Hier setzt er in punkto Maßlosigkeit noch einen drauf: Bereits in einer der ersten Szenen kokst DiCaprio aus dem Hinterteil einer Edelnutte.

Und in dieser Gangart geht es auch weiter. Neben DiCaprios Glanzleistung, einem süchtigen Ego-Arsch Tiefe zu verleihen, ist vor allem das grandiose Drehbuch dafür verantwortlich, dass die Party nie verebbt: macht es "The Wolf of Wall Street" dank pechschwarzer Dialoge zu Scorseses witzigstem Werk und Oscar-Favoriten. Falls die Academy den Film als das sieht, was er ist: Eine gnadenlos gute Satire und böse Abrechnung mit dem amerikanischen Traum.

"The Wolf of Wall Street" läuft ab 17. Jänner in den österreichischen Kinos.

;