Österreich

"Meine Tochter liegt seit Monaten in Corona-Spital"

Heute Redaktion
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Wollen endlich nach Hause: Jasmina und ihre Tochter Sabine
Wollen endlich nach Hause: Jasmina und ihre Tochter Sabine
Bild: zVg

Sabine M. wurde wegen eines Hustens in ein Wiener Spital gebracht. Obwohl sie mittlerweile genesen ist, darf sie nicht nach Hause. Nun hat ihre Mutter Klage eingereicht, um die 27-Jährige heim zu holen.

Jasmina M. ist völlig verzweifelt. Seit rund drei Monaten liegt Sabine M. nun schon in einem Wiener Spital. Die 27-Jährige wurde wegen eines Hustens eingeliefert. "Meine Tochter leidet seit ihrem 16. Lebensjahr an einer Muskelschwäche und sitzt im Rollstuhl", erzählt Mutter Jasmina M. Weil sie wegen eines Antibiotikums Atembeschwerden hatte, wurde die junge Frau in das Krankenhaus gebracht. "Nach nur ein paar Tagen war der Husten wieder weg. Trotzdem darf sie das Spital nicht verlassen", klagt Jasmina M. unter Tränen.

"Sachwalter verweigert 24-Stunden-Pflege"



Seit Wochen sitzt die 47-Jährige täglich am Krankenbett ihrer Tochter und hofft auf ihre Entlassung. "Sabines Sachwalter sagt, dass sie eine 24-Stunden-Pflege braucht. Ich habe ihm bereits Pflegerinnen, die in Frage kommen würden, geschickt. Er sagt aber, dass nicht genug Geld da ist und Sabine lieber ins Heim soll", ärgert sich die Wienerin. Nun hat sie Klage eingereicht. "Mein Kind gehört zur Risikogruppe und liegt in einem Spital, indem nur zwei Stockwerke ober ihr Corona-Patienten behandelt werden. Ich habe furchtbare Angst, dass sie angesteckt wird."

"Sabine weint jeden Tag und schläft kaum"



Nicht nur Jasmina M. ist mittlerweile am Ende ihrer Kräfte. "Meine Tochter weint jeden Tag. Sie will nicht mehr essen, kann kaum noch schlafen. Sie fragt mich täglich wann sie nach Hause darf. Sie ist zwar körperlich eingeschränkt, aber geistig gesund und hat jetzt Panik, dass sie in ein Heim kommen könnte." Auch Sabines Geschwister, die derzeit von der Oma betreut werden, haben Angst um ihre Schwester: "Sie dürfen Sabine nicht besuchen und sind völlig überfordert mit der Situation. Ich bin 24 Stunden bei Sabine und schlafe sogar bei ihr im Spital. Das belastet meine anderen Kinder enorm. Sie vermissen ihre Schwester sehr."

Für die Familie ist die Situation mittlerweile untragbar geworden. Jasmina M. fordert deshalb: "Ich will, dass Sabine zumindest bis zum Prozess aus dem Spital rauskommt und wir wieder eine Familie sind. Es ist eine enorme psychische Belastung. Wir halten es hier nicht mehr aus." Anwältin Astrid Wagner erklärt gegenüber "Heute": "Eine Heimunterbringung wäre unmenschlich. Es besteht eine enge Bindung zwischen Sabine und ihrer Familie."