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"Todes-Lawine kam ohne Geräusch, wie ein Hauch"

Heute Redaktion
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Bild: EPA

Bei einem schweren Lawinenunfall im Mont-Blanc-Massiv in Frankreich sind neun Bergsteiger getötet worden. Eine Eisplatte löste die Lawine aus. Ein Überlebender schilderte, wie er das Drama miterlebte.

Drei Deutsche, drei Briten, zwei Spanier und ein Schweizer starben. 15 Menschen wurden verletzt, Österreicher befanden sich nicht darunter. Das Unglück gilt als das schlimmste am Mont Blanc seit Jahren. Nach Angaben der Hochgebirgspolizei ereignete sich der Lawinenabgang auf rund 4.000 Metern Höhe am Mont Maudit (4.465 Meter). Er liegt für Bergsteiger auf dem Weg zum Mont Blanc, der mit 4.810 Metern der höchste Berg der Alpen ist.

Tod am "Verfluchten Berg"

Einer der Verletzten alarmierte gegen 5.30 Uhr die Rettungskräfte. Sie leiteten umgehend einen Großeinsatz ein. Vier Bergsteiger wurden zunächst vermisst. Am Abend konnte aber Entwarnung gegeben werden. Zwei der Bergsteiger hatten demnach ihre Tour nicht angetreten, die beiden anderen eine andere Route gewählt.

40 cm dicke Platte löste Lawine aus

Gewarnt hat die Bergsteiger niemand. Eine Lawine in diesem Ausmaß ist auch im Sommer ungewöhnlich. Als mögliche Ursache des tödlichen Lawinenabgangs gilt eine 40 Zentimeter dicke Eisplatte. Die Platte könnte gebrochen sein und damit die Lawine ausgelöst haben, sagte der Präfekt des Departement Haute-Savoie, Philippe de Rumigny. Unklar blieb, ob sie von einem Alpinisten losgetreten worden war oder sich anderweitig löste. Frankreichs Innenminister Manuel Valls sprach nach einem Überflug der Unglücksregion von starken Eis-und Schneemassen, die auch die Suche nach den Vermissten sehr erschwere.

"Wie Waschmaschinentrommel"

"Es war, als würde ich in einer Waschmaschinentrommel stecken", schildert ein Überlebender den Lawinenabgang in der Zeitung "Le Parisien". Das Schneebrett sei "ohne Geräusch, nur mit einem Hauch" über die Gruppe hereingebrochen".

Der Mont Maudit ("Verfluchter Berg") ist einer der beliebtesten Aufstiege zum Mont Blanc. Die Behörden sprachen von einem der mörderischsten Lawinenabgänge der vergangenen Jahre. Im August 2008 waren ebenfalls im Mont-Blanc-Massiv acht Bergsteiger durch eine Lawine getötet worden, vier Deutsche, drei Schweizer und ihr aus Tirol stammender Bergführer.