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"Todesdomina" Pamela Fuchs packt aus

Pamela Fuchs schreibt mit "Todesdomina" nicht nur eine Beichte, sondern sieht ihr Buch als Therapie.

Heute Redaktion
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Der Vater prügelte die Mutter windelweich, ihr erster Freund tat mit ihr dasselbe. Der Stiefgroßvater begrapschte sie als Kind, der Stiefvater versuchte sie zu vergewaltigen. Ein Ex brachte sie zur Prostitution, schließlich endete sie als Domina.

2015 traf sich sie sich in einem Wiener Hotel mit einem Freier, der bei Fesselspielen erstickte nachdem sie das Zimmer verlassen hatte. Sie führte die Polizei ins Hotelzimmer. 2016 wurde Pamela Fuchs bedingt verurteilt und arbeitet ihre Erlebnisse im Buch "Todesdomina" auf.

"Heute": Du warst in den Medien wegen deines Prozesses, jetzt bist du wieder ganz groß in den Medien. Wirst du auf der Straße erkannt, sprechen dich Leute an?

Pamela Fuchs: Nein, überhaupt nicht. Ich hab auch immer eine Brille auf. Manchmal sind sich Leute unsicher.

"Heute": Ist es dir schon passiert, dass du im Privatleben ehemalige Kunden (Freier, Anm.), triffst?

Pamela Fuchs: Ja, das passiert oft. Wenn sie die Frau dabei haben, tue ich so als würde ich sie nicht kennen. Außer, er kommt auf mich zu. Von fünf Kunden bieten mir drei an, 'gehen wir was trinken, gehen wir was essen'.

"Heute": Dein Prozess war ja sehr spektakulär...

Pamela Fuchs: (lacht) Ja, ungewollt.

"Heute": Wie ist es dir denn mit dem Medienrummel gegangen? Vor allem, weil du dich dem jetzt nochmal freiwillig aussetzt?

Pamela Fuchs: Anfangs sagte ich, ich möchte nicht gezeigt werden. Es war das erste Mal, dass mir sowas passiert ist. Dann wurde mir aber gesagt, bevor sie über dich schreiben was sie wollen, erzähl's lieber selbst. Und das hab ich gemacht. Deshalb zeige ich mich jetzt unverpixelt und mit vollem Namen. Mit meinen Geschwistern ist das alles abgesprochen.

"Heute": Du schreibst, einige Familienmitglieder, Oma und Tante zum Beispiel, haben sich von dir abgewandt und gemeint: 'Du g'hörst eingesperrt'. Ist das besser geworden?

Pamela Fuchs: Da besteht kein Kontakt. Als meine Mama starb haben sie uns fallen gelassen, wie heiße Kartoffel. Die sind für mich auf ewig erledigt. Es ist traurig, aber ...

"Heute": Du schreibst, dass du schon vorher geplant hattest, ein Buch zu schreiben, hast es aber erst jetzt gemacht.

Pamela Fuchs: Ich hatte schon vorher vor, als Therapie ein Buch zu schreiben, mir ist ja viel passiert. Damals wollte ich aber erst mit meiner Mama reden und es ihr beichten. Die wusste nichts von den Übergriffen (der Stiefgroßvater belästigte und begrapschte sie und ihren Bruder in der Kindheit, Anm.). Mein Bruder und ich waren die einzigen, die das gewusst haben und wir haben auch nicht darüber gesprochen. Aber dann ist sie krank geworden und schließlich gestorben. Damals hatte ich vor, es selbst zu schreiben. Aber ich bin kein Profi. Dann ist das mit dem Tod und dem Prozess passiert, der Verlag ist auf mich zugekommen. Da hab ich mir gedacht, 'Warum soll ich diese Chance nicht ergreifen?' Ich hab meine Geschichte erzählt und habe jemanden gehabt, der es aufgeschrieben hat. Ich bin aber sehr zufrieden damit. Natürlich gibt's ein paar Kleinigkeiten, aber über die kann man hinwegschauen.

"Todesdomina" Pamela Fuchs erklärt ihr Buch und warnt Mädchen

"Heute": Du schreibst, du willst niemanden belehren, aber du hoffst, wenn Mädels das Buch lesen, dass sie dann vielleicht vor so einem Leben gewarnt sind.

Pamela Fuchs: Ich wollte damit sagen, wenn ihnen das gleiche passiert wie mir, dann sollen sie den Mund aufmachen. 'Rede, zeig' sie an. Tu was, lass sie nicht davonkommen'. Weil ich habe das nicht gemacht.

Ich kann niemandem verbieten, diesen Job zu machen. Ich kann auch nicht sagen, dass der Job nicht ertragbar ist, weil ich hab ihn jahrelang gemacht und konnte es ja. Aber wenn du das machst, dann mach's für dich alleine. Aber wenn Mädels, genauso wie ich, jemanden kennenlernen, wie ich meinen Ex und eine rosarote Brille aufhaben und er sie manipuliert, um Anschaffen zu gehen, davor will ich warnen.

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"Heute":Glaubst du, dass du Männer jetzt besser einschätzen kannst, weil du diesen Job gemacht hast?

Pamela Fuchs: Meine Menschenkenntnis ist leider Gottes nicht so ausgeprägt, sonst wäre ich auf die beiden Typen nicht hereingefallen.

"Heute": Du schreibst am Ende des Buches, dass du Aussicht auf einen Job hast. Ist das was geworden?

Pamela Fuchs: Ja, seit einer Woche arbeite ich als Sekretärin in der Firma meines Freundes. Wir sind seit einem halben Jahr zusammen und am Umziehen. Der Mietvertrag ist bereits unterschrieben.

Pamela Fuchs erklärt ihre Tattoos

(lam)

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