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"Tomb Raider": Weniger Brüste, mehr Emotion

Wie im Game-Reboot soll der neue Lara-Croft-Film erwachsener werden: weg von der pubertären Sexfantasie, hin zu mehr Tiefgang und Gefühl.

Heute Redaktion
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Seien wir ehrlich: So richtig eingeschlagen hat die neue Game-Verfilmungsoffensive aus Hollywood bis jetzt noch nicht. "Warcraft" war ein vor allem visuell toller Film, entpuppte sich aber nicht als erhoffter Türöffner zur breiten Masse. Und der mit riesigen Erwartungen lancierte "Assassin's Creed" mit Michael Fassbender enttäuschte inhaltlich wie an den Kinokassen.

Ofen aus also, was Gamehelden auf der großen Leinwand angeht? Mitnichten. Nicht nur vom geplanten "Uncharted"-Film flattern munter Updates rein; auch was die 2018er-Neuauflage von "Tomb Raider" anbelangt, gibt es erfreuliche Neuigkeiten. Denn offenbar macht die Verfilmung jenen entscheidenden Schritt mit, den schon das Game-Reboot zum Hit machte: Die Lara Croft der heutigen Zeit ist keine pubertäre Sexfantasie mehr, sondern eine realistische Frauenfigur. Eine, die mit Inhalt statt mit übergroßen Pixel-Brüsten begeistert.

Diskussion um Oberweite

Das liegt auch an der Besetzung. Seit bekannt ist, dass die schwedische Oscar-Preisträgerin Alicia Vikander ("The Danish Girl") statt Angelina Jolie in die braunen Pants steigt, sind die Erwartungen sprunghaft gestiegen. Nur ein paar Ewiggestrige beklagen sich auf sozialen Netzwerken über ihre mangelnde Körbchengrösse.

Dabei hat Lara Croft den Wandel vom Sexsymbol zur Abenteuer-Ikone längst geschafft. Das 2013 veröffentlichte "Tomb Raider" (soeben für Nvidia Shield TV erschienen) machte aus der Popkulturfigur (wieder) eine echte Game-Heldin. Eine, die dem gestiegenen Anspruch von aktuelle Pixel-Stars wie Nathan Drake ("Uncharted") gerecht wird. Tatsächlich wirken ältere "Tomb Raider"-Titel gegen das Reboot nicht nur grafisch uralt.

Das erste "Tomb Raider"-Videospiel kam 1996 auf den Markt. 2001 und 2003 war Angelina Jolie im Kino als Lara Croft zu sehen. Im dritten "Tomb Raider"-Film schlüpft Alicia Vikander in die Rolle.

Diesen Spirit wird der neue Kinofilm aufgreifen: Wie das Game wird die Neuauflage zu einem großen Teil auf einer mysteriösen Insel spielen. Dabei spielt die emotionale Backstory eine tragende Rolle: "Im Film geht es um die junge Lara Croft, die sich auf die Suche nach ihrem Vater macht. Sie will ihn finden und seinen guten Ruf wiederherstellen", so Produzent Graham King. Er erklärt die Neuversion zu einer "Back to the Roots"-Story.

Wiedersehen mit West

Inszeniert wird das neue Abenteuer vom Norweger Roar Uthaug ("The Wave"). Der US-Kinostart ist derzeit auf März 2018 angesetzt. Ein Termin für Österreich steht noch aus. Klar ist dafür: Dominic West ("The Affair", "The Wire") wird als Vater von Lara Croft zu sehen sein.

Der Charakterdarsteller ist ein weiterer prominenter Name in der Besetzung, zu der neben Vikander auch "The Hateful Eight"-Star Walton Goggins als Widersacher sowie "Into the Badlands"-Kämpfer Daniel Wu als Schiffskapitän gehören. Um große oder kleine Brüste sollte sich da wirklich keiner mehr kümmern.

(20 Minuten)