Politik

"Too small", Blaulicht & Schnei-Akadamie

Heute Redaktion
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Hubert Gorbach ist nicht erst seit der Telekom-Affäre umstritten: Zahlreiche Unternehmungen und Aktionen als Minister und Vizekanzler sorgten schon zu Amtszeiten für Kopfschütteln. Ein Best of Fettnäpfchen.

Hubert Gorbach ist nicht erst seit der Telekom-Affäre umstritten: Zahlreiche Unternehmungen und Aktionen als Minister und Vizekanzler sorgten schon zu Amtszeiten für Kopfschütteln. Heute.at hat für Sie ein Best of der Fettnäpfchen.


Blaulicht. 2005 fragte Gorbach wegen eines Blaulichts für seinen Dienstwagen beim Innenminister an. Da es dazu einer Gesetzesänderung bedürfe, lehnte dieser ab. Gorbach schob die Schuld später auf seinen Bürochef, er hätte von der Sache keine Ahnung gehabt.
Tempo 160. In diese Zeit fallen auch seine Bestrebungen als Verkehrsminister, das Tempo auf gewissen Autobahnstrecken von 130 auf 160 km/ h zu erhöhen. Argument: Die Mehrheit der Fahrer würde das Tempolimit ohnehin nicht einhalten. Trotz eines Tests des Kuratoriums für Verkehrssicherheit hält er weiter daran fest.
Magnetschwebebahn. Schnell genug konnte es dem Ex-Regierungsmitglied nie gehen. Nach einem Besuch in Shanghai schlug er eine Magnetschwebebahn mit Tempo 400 für die Strecke Wien - Innsbruck vor.


Lesen Sie weiter: Weihnachtsschmuck & Kabinettskosten



Bälle & Reisen. Gorbachs Vorliebe für gesellschaftliche Ereignissen waren regierungsbekannt. Neben seinem Faible für Bälle (von Jäger-bis Opernball), zu denen er stets mit Riesen-Entourage antanzte, ging der Vizekanzler gerne auf Reisen - auch zu Begräbnissen arabischer Potentaten in Saudi-Arabien oder Gaza.
Freunderl. Als Infrastrukturminister verkaufte er die Bodenseeschifffahrt just an Walter Klaus, der ihm zuvor einen Job angeboten hatte - zum Sparpreis von 6,92 Millionen. Günther Kräuter von der SPÖ: "Allein die Grundstücke drüften fünf Millionen wert sein..."
Entourage. Gorbach hielt mit 28 Mitarbeitern den größten Stab zu Zeiten der ÖVP/ BZÖ-Regierung. Die Ausgaben stiegen von 2004 bis zum September 2005 von 230.600 Euro auf 311.600 Euro jährlich. Für sein Ministerkabinett gab Gorbach laut News 2003 740.000 Euro aus, 2004 920.000 und im Jahr 2005 632.200 Euro. Kosten für den Weihnachtsschmuck im Ministerium: 2000 Euro.
Diensfahrten. Dienstfahrten um 4.000 Euro in zwei Wochen, u.a. ins Schweizerische Davos zu einem Eishockeyturnier.
Beratervertrag. Seit 2007 stand der Vorarlberger als "Berater" auf der Gehaltsliste des Elektronik-Konzerns Kapsch, der beträchtliche Aufträge von der ÖBB bekam, für die Gorbach als Minister zuständig war.


Auf Seite 3: Der legendäre Brief

Brief auf Englisch. 2007 verfasste der Vorarlberger einen Brief an den britischen Finanzminister Alistair Darling, auf Vizekanzler-Briefpapier - das "a.D.", also "außer Dienst" fügte er handschriftlich dazu. Highlights:

"The world in Vorarlberg is too small."

"If you know about any area of operation for myself, where I am able to intend all my experiences and my know-how, please let me know, I am available anytime for further information."

"At this time the most important thing for me is that our good contacts will be upright furthermore!"

Nach österreichweiter (und wohl auch internationaler) Häme, rechtfertigte sich Gorbach für den "schnell geschriebenen Brief - zu schnell": So schlecht geschrieben sei er im Übrigen auch wieder nicht, er sei sicher, dass viele, die ihn gelesen hätten, "so einen Brief gar nicht herbekommen würden". Er kenne viele Politiker, "die versteht man nicht einmal, wenn sie in ihrer Muttersprache sprechen", so der ehemalige Vizekanzler.


Kunstschnee. September 2009: Der Ex-Politiker wird neuer Obmann der (!). Der in Baden registrierte Verein lobbyiert für die Kunstschnee-Industrie. Gorbach steht dort samt Handynummer immer noch als Obmann auf der Homepage.


Weiterlesen: Alkofahrt & Rettungsgasse

Alkofahrt. Mai 2011: Gorbach wird auf der Autobahn Richtung Frastanz in Vorarlberg und muss seinen Führerschein sofort abgeben. Als er ihn früher als gesetzlich vorgesehen zurück bekommt, orten die Grünen eine Sonderbehandlung.
Ausschluss. August 2011: Gorbach wird das Gründungsmitglied Bündnisobmann Bucher: "Im BZÖ-Neu unter meiner Führung werden Personen, die in irgendeiner Art und Weise mit Korruption in Verbindung gebracht werden, nicht toleriert."
rettungsgasse.at. Jänner 2012: Der Hang zum Fettnäpfchen scheint sich auch auf Gorbachs Mitarbeiter zu übertragen. Sein früherer Sprecher Martin Standl sicherte sich die , ein Verkauf an die Asfinag scheiterte aber am Preis. Pech: Standl sicherte sich zwar auch "rettungsgasse.at", "rettungsgasse.co.at" und "rettungsgasse.or.at", nicht aber die Domain "rettungsgasse.com", die die Asfinag schließlich billig erwarb.