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"Totes Mädchen sucht schreiend seine Mutter"

In einer Facebook-Gruppe wird über Spukhäuser und paranormale Orte diskutiert. Erwähnt wird ein Geisterort in der Schweiz.

Heute Redaktion
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Im Wäldchen unterhalb der Kantonsschule Trogen im Schweizer Kanton Appenzell Ausserrhoden (AR) hatten vor Jahren eine Mutter und ihre Tochter einen Autounfall. Beide starben. Man erzählt sich, seither lebe der Geist des Mädchens in diesem Wald und suche verzweifelt nach der Mutter. Deshalb höre man, wenn man abends durch den Wald gehe, noch immer seine Schreie. "Ich war dort, es war echt unheimlich", so eine Userin auf Facebook.

Nie würde sie noch einmal freiwillig dorthin gehen. Sie habe das Gefühl, die Schreie des Mädchens gehört und seine Anwesenheit gespürt zu haben.

Es ist nicht der einzige Ort in der Ostschweiz, von dem etwas Mysteriöses ausgeht und über den derzeit in der Facebook-Gruppe Die Gemeinschaft - Oberrheintal diskutiert wird.

Das über 200 Jahre alte Haus von Felice de Maio in Rheineck (Kanton St. Gallen) gilt seit langer Zeit als Spukhaus. "Ich wurde schon oft darauf angesprochen. Es war auch immer wieder am Stammtisch Gesprächsthema", so der 66-Jährige. "Manchmal krachen die Wände, vor allem wenn es heiß ist, und man hört Geräusche." In einem Riegelhaus aus Holz sei das für ihn aber eigentlich normal. "Ich wohne seit über zehn Jahren hier und habe nirgends so gut geschlafen wie hier."

Erschossen und erstochen

Spuken soll es auch in Speicher (AR). Das Ehepaar Bruderer wurde am 5. März 1916 zwischen Birt und Vögelisegg, im Haus gegenüber dem heutigen Schützenhaus, getötet – erschossen und erstochen von Johannes Rechsteiner, dem Sohn des damaligen Gemeindepräsidenten. Einige Bewohner hätten heute noch ein mulmiges Gefühl, wenn sie am Tatort vorbeigehen, sagt Peter Abegglen, der sich intensiv mit dem Fall beschäftigt hat. "Obwohl das Haus vor vier Jahren abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wurde, erzählen sich die Bewohner, dass es dort spuke.

Zum 100. Jahrestag der Bluttat hat Abegglen auf Wikispeicher ein zehnminütiges Video gepostet:

Ein wenig Zauber in der sonst so rationalen Welt

Sektenexperte Georg Otto Schmid überrascht die Faszination der Menschen für Paranormales nicht. "Das Rationale ist zwar nützlich, macht das Leben aber auch trocken und wenig zauberhaft." Das Paranormale verzaubere quasi die Welt, das mache es interessant. Es sei das Gefühl, von "da könnte doch mehr sein". Das Interesse an Geistern rühre auch daher, dass sie der Beweis für ein Leben nach dem Tod seien und der Tod die Menschen seit jeher stark beschäftige.

"Auch ein sehr rationaler Mensch kann sich plötzlich für die Thematik interessieren, etwa nach einem Schicksalsschlag oder wenn er sonst viele Probleme hat", sagt Schmid. Wenn einem verschiedene schwierige Dinge gleichzeitig zugemutet werden, dann könne der Glaube an Spuk die vertrackte Realität radikal vereinfachen: hinter der Ehekrise, dem Zoff mit den Kindern im Teenie-Alter, dem Stress im Büro und den Rückenschmerzen stehe dann ein und dieselbe Ursache: die Spuk-Belastung des Hauses. "Eine solche Vereinfachung der Probleme kann erleichternd wirken, aber einer nachhaltigen Lösung eher im Weg stehen", so Schmid.

Haben Sie auch schon etwas Übersinnliches erlebt? Erzählen Sie es uns:

(taw)