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"Trakehnerblut": Dieses Halbblut hat zwei Doubles!

Heute Redaktion
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"Dezember" galoppiert ab 2.11. über die Bildschirme – eh klar, dass der wahre Star der ersten Serienproduktion von ServusTV gleich zwei Doubles hat. Mit Julia Franz Richter

„Springen, steigen, fallen. Jedes Pferd kann eine Sache besonders gut", erklärt Trainer Dennis Grzesczak – und genau aus diesem Grund wieherten beim fünfmonatigen Dreh zum Achtteiler gleich drei Rösser namens "Dezember". Natürlich müssen auch diese bei Bedarf in die Maske, kleiner Tipp: Schauen Sie ab 2.11. (20.15 Uhr) doch einmal ganz genau auf die weißen Fesseln bei den Hinterläufen. Insgesamt waren übrigens 10 Pferde vor der Kamera.

Erste fiktionale Sendung im Austro-Privat-TV

Die zweite Hauptrolle in der ersten fiktionalen Serienproduktion eines österreichischen Privatsenders (Kreativdirektor Matthias Hartmann pitchte höchstpersönlich bei Didi Matschitz) spielt eine echte Newcomerin: Sie heißt Julia Franz Richter (alle Erstgeborenen väterlicherseits heißen Franz), gab erst diesen April ihr gelungenes TV-Debüt (Tatort "Wehrlos") – und hält die Zügel auf dem Gestüt Hochstetten fest in der Hand.

Großes Kino fürs Wohnzimmer

Die Story (Waisenkind Alexandra arbeitet in einer Großbäckerei, erbt urplötzlich ein Pferdegestüt, trifft auf missgünstige neue Familie mit dunklem Geheimnis) ist auf den ersten Blick nicht besonders tiefschürfend – die Auflösung kann sich aber sehen lassen: Ein honoriges Team (Regie: Andreas Herzog und Christopher Schier, Cast: Aaron Karl, Patricia Aulitzky, Michou Friesz etc., Produktion: Sam Film) trifft auf Mega-Kulisse, hochprofessionelle Vierbeiner (fraßen nicht nur Hafer, sondern auch viel Zeit beim Dreh) und wirklich gelungene Dialoge ("Wir sind alle sehr verklemmt. Das haben wir schon mit der Muttermilch augesogen, deshalb trinken wir auch so gerne").

Der Trakehner ist in der Pferdezucht eine deutsche Reitpferderasse. Nach Angaben des Trakehner-Verbands handelt es sich um die älteste Reitpferderasse Deutschlands. Trakehner sind vor allem im Vielseitigkeitssport erfolgreich. Auch im Dressursport werden sie immer beliebter. Benannt ist die Rasse nach dem Gestüt nahe der Ortschaft Trakehnen.

Kleines Mädchen, großer Ponyhof?

Ein schlagfertiges, hart arbeitendes und völlig auf sich allein gestelltes Mädchen aus der oberen Unterschicht erbt ein fantastisches Pferdegestüt – das klingt nach dem wahrgewordenen Traum vieler "Wendy"-Leserinnen. Bei Julia Richter ist das nicht ganz so, aber ähnlich: "Ich habe als Kind und Jugendliche viel Zeit auf einem Reitstall, der aber eher wie ein Bauernhof anmutete, verbracht, und durfte dort mit einem Pferd arbeiten. Anstatt dafür zu bezahlen, habe ich einmal die Woche ausgemistet und gefüttert. Da wurde mir schnell klar, dass das sehr viel Zeit, Verantwortung und in letzter Instanz auch Geld bedeutet und das mir das zum damaligen Zeitpunkt doch zu viel war. Als Kind, also in der Zeit vor dieser Erkenntnis, war das allerdings auch eine große Bereicherung." Julias große Liebe auf dem Bildschirm ist das Pferd "Dezember" – wie sie, ein vernachlässigtes Halbblut (der edle Hengst besuchte die bodenständige Stute der Pächter). Und das verbindet natürlich. Klingt kitschig, ist in Folge 1 aber durchaus amüsant dargebracht.

Zum Inhalt

Alexandra Winkler (24, Julia Franz Richter) lebt allein in Wien, wo sie in einer Großbäckerei arbeitet. Eines Tages hält sie ein Testament in der Hand, das sie zur Alleinerbin des Trakehner-Gestüts Hochstetten macht. Alexandra, bei Adoptiveltern aufgewachsen, dachte immer, dass ihre beiden Eltern vor langer Zeit bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen. Völlig unerwartet hat sie nun auch drei Halbgeschwister - Maximilian (Christoph Luser), Silvia (Patricia Aulitzky) und Leander (Laurence Rupp), die bereits andere Pläne mit ihren Erbanteilen hatten und weder von dem Testament, noch von der unehelichen Halbschwester wussten. Während Alexandra einerseits eine unabdingbare Sehnsucht nach Familie in sich verspürt, muss sie lernen, sich gegen die Anfeindungen ihres charismatischen und machtbesessenen Halbbruders Maximilian und dessen Geliebter Maggie Loss (Jeanette Hain) zur Wehr zu setzen. Gleichzeitig entblättert sich Zug um Zug ein finsteres Familiengeheimnis.



Deutsche Produktion mit ganz viel Austro-Kolorit

Bei der Premiere Montagabend im Wiener Filmcasino brachte es Ferdinand Wegscheider (Intendant von ServusTV) auf den Punkt: "Am Ende der Dreharbeiten scharrten wir bereits mit den Hufen, dass wir mit einer zweiten Staffel loslegen können." Die Produzenten Ewa Karlström und Andreas Ulmke-Smeaton (Sam Film): „Eine so modern erzählte und aufwändige Serie machen zu können, ist im deutschsprachigen Raum etwas ganz Besonderes. Wir freuen uns sehr über das große Vertrauen, das uns ServusTV schenkt und bringen unsere ganze Kinoerfahrung ein, um ein mitreißendes, emotionales Familiendrama mit grandiosen Schauspielern in großartigen Bildern zu erzählen."

Julia Richter am Theater

Ende Oktober feiert das noch unverbrauchte TV-Gesicht Premiere in "Die Möwe" am Münchner Volkstheater Premiere, eine Woche später fangen die Proben für ein Stück an, das sich mit einer Studie der israelischen Soziologin Erna Donath ("Regretting Motherhood") beschäftigt.

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