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"Unterwäsche-Check": Zoll filzte Nobelpreisträger

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Der ehemalige polnische Präsident Lech Walesa ist nach eigenen Angaben bei der Einreise nach Großbritannien am Londoner Flughafen Heathrow schlecht behandelt worden. Die Beamten ließen ihn seinen Koffer öffnen, wo der Friedensnobelpreisträger nach eigenen Angaben Unterwäsche und Socken "nur so hineingeworfen" hatte. Die Zöllner hätten die Fundstücke einzeln herausgezogen und allen gezeigt, so Walesa.

ist nach eigenen Angaben bei der Einreise nach Großbritannien am Londoner Flughafen Heathrow schlecht behandelt worden. Die Beamten ließen ihn seinen Koffer öffnen, wo der Friedensnobelpreisträger nach eigenen Angaben Unterwäsche und Socken "nur so hineingeworfen" hatte. Die Zöllner hätten die Fundstücke einzeln herausgezogen und allen gezeigt, so Walesa.

Die polnische Botschaft bekam auch ihr Fett ab, weil Lech Walesa sie um eine VIP-Behandlung gebeten hatte. Ministerpräsident Donald Tusk sagte zu, sich um eine Klärung des Vorfalls zu kümmern.

Er werde nie mehr die britische Hauptstadt besuchen, zeigte sich Walesa am Montag in seinem Blog auf dem Sozialportal wykop.pl. empört. Die polnische Botschaft habe ihn angelogen und das Flughafenpersonal habe ihn verachtet, hieß es weiter. Erst später haben Journalisten der polnischen Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" von dem Ex-Präsidenten erfahren, was eigentlich auf dem Flughafen passiert ist.

Botschaft verteidigt sich

Die polnische Botschaft in London verteidigte sich, sie habe nur zwei Tage für die Vorbereitung des Besuches gehabt. Sie schaffte es zwar zu organisieren, dass Walesa nach der Landung durch die VIP-Lounge durchgeführt wird, aber die Abteilung für das diplomatische Protokoll des britischen Außenministeriums lehnte die Bitte um einen Verzicht auf Grenzkontrollen mit Bezug auf Sicherheitsregelungen ab.

Polens Ministerpräsident Tusk kündigte am Montag an, sich um den Vorfall zu kümmern. Er verlange eine Erklärung von Großbritannien, warum der Ex-Präsident auf dem Londoner Flughafen so behandelt wurde. "Es ist nicht der erste Fall mit Beteiligung öffentlicher Personen. Und es betrifft nicht nur Großbritannien sondern auch die USA", sagte der Premier gegenüber Journalisten.

Diplomatischer Streit

Der Experte für das diplomatische Protokoll, Janusz Sibora, sagte im Gespräch mit der "Gazeta Wyborcza", dass Walesa sich mit Recht wegen der Durchsuchung seines Gepäcks empöre. Er betonte, dass Walesa nach der offiziellen Präzedenz die fünfte Person im Staat ist, und die gründliche Kontrolle mit dem Herausziehen seiner Unterwäsche demütigend für den Friedensnobelpreisträger gewesen sei.

"Nehmen wir an, dass eine britische Person mit demselben diplomatischen Rang - in diesem Fall wäre es Prinzessin Anna - von den polnischen Grenzbeamten ebenso behandelt worden wäre wie Walesa. Ich bin sicher, dass das in Großbritannien als ein Skandal betrachtet würde", so Sibora.

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