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"Vampir"-Mäuse überfallen Vögel, trinken ihr Blut

Am Midway-Atoll im Pazifik brüten jährlich Schwärme von Albatrossen. Die dortigen Mäuse haben nun aber Geschmack an deren Blut gefunden.

Heute Redaktion
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Am Midway-Atoll im Pazifik brüten alljährlich ganze Schwärme von Albatrossen. Doch den großen Seevögeln droht nun eine heimtückische Gefahr, der sie beinahe schutzlos ausgeliefert sind: Die Mäuse der Insel sind auf den Geschmack von Albatros-Blut gekommen.

Der Albatros ist einer der größten flugfähigen Vögel der Welt und nimmt es für gewöhnlich auch mit Beute auf, die größer als eine Maus ist. Doch die kleinen Nager nutzen geschickt die Schwäche der brütenden Vögel aus.

Mäuse nutzen die Schwächen der Vögel aus

Im Naturschutzgebiet am Midway-Atoll drohten den Albatrossen bisher keinerlei natürliche Fressfeinde, sie fühlten sich daher immer sicher. Die Mäuse schleichen sich meist nachts von hinten - außerhalb der Reichweite der langen Schnäbel - an die brütenden Vögel an und springen ihnen auf den Rücken und auf den Kopf. Dort beißen sie den Albatrossen blutende Wunden und trinken deren Blut.

Die Vögel haben einen sehr starken Bruttrieb und lassen die Marter oft lange über sich ergehen bis sie sich wehren. Zudem greifen die Mäuse auch Küken an, die sich nicht wehren können und beißen sie tot, um ihr Blut zu trinken.

Mäuse vom Menschen eingeschleppt

Wie die US-Naturschutzbehörde auf ihrer Seite berichtet, gab es bereits früher auch auf anderen Inseln einzelne Fälle, in denen Mäuse Vögel angegriffen haben. Derart systematische und großangelegte Attacken sind allerdings neu. Seit 2015 beobachten die Tierschützer immer wieder blutig gebissene Albatrosse am Midway-Atoll.

Die Forscher vermuten, dass die Mäuse - die ursprünglich vom Menschen auf die Inseln eingeschleppt wurden - wahrscheinlich im Zuge einer Dürreperiode erstmals die Albatrosse attackierten, um deren Blut zu trinken und so an Flüssigkeit zu kommen. Da die Vögel sich kaum wehren konnten, entdeckten sie sie offenbar als Nahrungsquelle.

Behörde startet Ausrottungskampagne

Da Albatrosse nur ein Ei jedes Jahr oder gar nur alle zwei Jahre ausbrütet, sich Mäuse aber rasend schnell vermehren, sind die Seevögel in ihrer Existenz bedroht. Die Naturschutzbehörde plant nun eine Ausrottungskampagne gegen die Mäuse, um die Vögel zu schützen.

Unter anderem sollen Giftköder aus der Luft per Hubschrauber abgeworfen werden. Damit diese allerdings nicht von den Albatrossen gefressen werden, können sie nur am Ende der Trockenzeit ausgestreut werden, Dann gehen Mäuse bereits auf Futtersuche, während noch kaum Albatrosse da sind um zu brüten.

(red)