"Viele Ideen verknüpfen Bestehendes noch besser"

Gerald Weiß, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Partner bei der TPA Steuerberatung GmbH, im Interview.

Heute Redaktion
Teilen
Gerald Weiß, TPA Group
Gerald Weiß, TPA Group
Bild: Hersteller

"Heute": TPA war schon im Vorjahr Partner von „We Start Up". Was hat sich im vergangenen Jahr getan? Gab es aus Ihrer Sicht besonders erwähnenswerte Erfolge?



Weiß: "Wir konnten im letzten Jahr einige spannende Finanzierungen und Investorenbeteiligungen im Start-up-Bereich begleiten, und es ist jedes einzelne Projekt immer einzigartig. Als Erfolgsstory ist sicher die Vielschichtigkeit der Ideen von Start-Ups zu sehen."

"Heute": Man hat den Eindruck, das Thema der Start-ups ist allgegenwärtig. Warum ist es so wichtig für die Wirtschaft?



Weiß: "Die Aktivitäten der einzelnen Start-ups spiegeln letztlich die Kreativität und Ideenvielfalt eines Landes wider. Start-ups setzen dabei auch wesentliche Impulse für bestehende, etablierte Unternehmen; einerseits durch den Zukauf von Leistungen, aber vor allem durch den Zukauf von Expertise. Im Ergebnis bringen die Ideen der Start-Ups auch etablierte Unternehmen auf neue Ideen und sorgen so auch dafür, dass eben diese technologisch up-to-date bleiben."



"Heute": Was können etablierte Unternehmen von Start-ups lernen?



Weiß: "Erstens: Risikobereitschaft und Mut zu neuen Ideen, die zu Beginn unter Umständen nicht realisierbar und nicht finanzierbar scheinen. Zweitens: Produkte und Ideen werden in Zukunft wahrscheinlich immer kurzlebiger. Drittens: Die Härte, etwas, das nicht funktioniert, trotz hohem Input, wieder zu verwerfen. Viertens: Das Zusammenspiel verschiedener Experten und Charaktere."



"Heute": Wo sehen Sie aktuell besonders dynamische Entwicklungen in der österreichischen Start-up-Szene?



Weiß: "Wir sehen derzeit in allen Branchen dynamische Entwicklungen, hervorzuheben ist derzeit eventuell der Bereich Reisen und Sport. Spannend ist, dass die Idee oder das Projekt eines Start-ups nicht zwangsläufig etwas komplett Neues sein muss, sondern dass auch bereits bestehende Dienstleistungen neu ,erfunden' werden können. Viele Ideen beschäftigen sich auch damit, dass Bestehendes besser kombiniert und verknüpft wird."



"Heute": Ein Rat: Worauf sollte ein Jungunternehmer besonders achten?



Weiß: "Bei der Unternehmensplanung sollte bereits die spätere Messbarkeit der Planung berücksichtigt und auch die Unternehmensstruktur auf die geplante Entwicklung ausgerichtet werden. Später – etwa beim Einstieg von Investoren – erforderliche Strukturänderungen sind meist zeitaufwendig, kompliziert und kostspielig. In aller Regel gilt auch, dass technische Errungenschaften der letzten Jahre auch im Rechnungswesen einsetzbar sind. Dort sieht man häufig noch, dass Listen für Auswertungszwecke manuell verarbeitet werden - diese Energie könnte viel besser für die Weiterentwicklung des eigenen Jungunternehmens genutzt werden."

TPA Group (sb)