Österreich

"Waldmensch" mit Eklat wegen Turban vor Gericht

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia.com/Symbolbild

Ein junges Paar lebte seit dem Sommer 2012 mit dem gemeinsamen Baby in den Kärntner Wäldern und soll dort in zahlreiche Jagd- und Fischerhütten eingebrochen sein. Beim Prozess in Graz kam es nun zum Eklat: Der Beschuldigte stritt sich nicht nur mit dem Richter wegen seines Turbans, sondern wollte auch nur Zeuge der Einbrüche gewesen sein.

und soll dort in zahlreiche Jagd- und Fischerhütten eingebrochen sein. Beim Prozess in Graz kam es nun zum Eklat: Der Beschuldigte stritt sich nicht nur mit dem Richter wegen seines Turbans, sondern wollte auch nur Zeuge der Einbrüche gewesen sein.

Der 28-Jährige erschien in Pluderhosen, Strickjacke und schwarzem Turban, was Richter Helmut Wlasak ein Dorn im Auge war. Er forderte den Angeklagten auf, den Turban abzunehmen, doch dieser weigerte sich: "Das ist meine islamische Kopfbedeckung", meinte er. "Das ist eine Frage der Höflichkeit. So verhandle ich nicht mit Ihnen", so der Richter. "Sie sind nicht Gott", konterte der Beschuldigte. "Das ist nicht mein Gesetz, ich bin Muslim", fügte er noch hinzu. "Wenn Sie in Österreich einbrechen und stehlen gehen, gilt dieses Gesetz", warf die Staatsanwältin ein. Schließlich gab der Angeklagte nach und setzten den Turban ab.

Dabei gestand der Angeklagte allerdings kaum einen der Einbrüche. Ganz im Gegenteil: "Ich bin der Geschädigte", meinte er plötzlich. Er will in der Nacht immer wieder einen unbeleuchteten Geländewagen beobachtet haben und vermutet, dass ein Wilderer oder organisierte Banden die wahren Täter waren. Er selbst war mit seiner Frau - die wegen eines einzigen Delikts mitangeklagt ist - nur einmal in eine Hütte eingebrochen, um das im Wald geborene Kind zu waschen.

Frau war das Leben im Wald leid

Ansonsten sei man gut damit klar gekommen, sich aus den Müllcontainern von Supermärkten zu ernähren oder notfalls bei Menschen anzuläuten und um Essen zu bitten, meinte der Beschuldigte. Auch das Baby des Paares wurde im Wald geboren. Zur genauen Klärung der Einbrüche sollen Zeugen geladen werden, die Verhandlung wurde vertagt. Pech für den 28-Jährigen: Seine Frau hat sich mittlerweile von ihm getrennt, weil sie keine Ambitionen mehr habe, ein freies Leben in der Natur zu führen. Sie wohnt wieder in Deutschland und macht eine Ausbildung zur Erzieherin.

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