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"Wäre gerne noch länger geblieben!"

Heute Redaktion
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Bild: Harald Dostal

Am Dienstag stellte Erstligist Blau Weiß das Projekt "Agenda 2027" vor. In zehn Jahren wollen die Linzer ein Fixpunkt in der Bundesliga sein. Noch-Präsident Hermann Schellmann tritt nach 20 Jahren im Sommer zurück. Dabei hätte er gerne noch etwas länger bleiben wollen, wie er "Heute" im Interview verrät.

Am Dienstag stellte Erstligist Blau Weiß das Projekt "Agenda 2027" vor. In zehn Jahren wollen die Linzer ein Fixpunkt in der Bundesliga sein. Noch-Präsident Hermann Schellmann tritt nach 20 Jahren im Sommer zurück. Dabei hätte er gerne noch etwas länger bleiben wollen, wie er "Heute" im Interview verrät.
"Heute": Herr Schellmann, im Sommer ist nach 20 Jahren bei ihrem Verein endgültig Schluss. Haben Sie die Entscheidung schon realisiert?

Hermann Schellmann: Ich habe damit abgeschlossen. In letzter Zeit habe ich mich immer öfter gefragt, warum ich mir das noch antue. In den letzten 20 Jahren habe ich maximal neun Mal eine Woche am Stück Urlaub gemacht. Reisen habe ich öfter unterbrochen, nur um zu einem Match von Blau Weiß zurück zu sein.

"Heute": Dabei war zu hören, dass Sie beim "Projekt 2027" eigentlich noch mitwirken wollten!

Schellmann: Im Zuge der Neustrukturierung haben mir zu Beginn einige Dinge gar nicht gefallen. In ersten Gesprächen war ausgemacht, dass ich alles mitbegleite, zumindest für ein Jahr. Ich hätte mich ja sowieso später zurückgezogen. Aber im Gremium war kein Platz mehr für mich.

"Heute": Sind Sie sauer?

Schellmann: Ich war anfangs etwas enttäuscht. Das hat sich aber mittlerweile gelegt. Dieser Schritt hat den Vorgang einfach nur beschleunigt. Das Projekt gefällt mir.

"Heute": Haben Sie Angst, dass Sie den Klub als Absteiger verlassen?

Schellmann: Es würde natürlich sehr weh tun. Blau Weiß ist mein Kind. Aber es ist nicht mein Ehrgeiz, dass wir ein Profiverein sein müssen. Ich will aufsteigen, aber ich brauche nicht 20 Profis im Kader.

"Heute": Zuletzt gab es Unstimmigkeiten, wer das Budget für die kommende Saison plant. Werden Sie das noch erledigen?

Schellmann: Das ist nicht mein Bier. Ich mache die Vorarbeiten, die notwendig sind, fülle die Formulare für den Liquiditätsplan bis Juni 2017 aus. Den Rest muss der neue Vorstand machen.

"Heute": Werden Sie dem Verein weiterhin treu bleiben?

Schellmann: Auf jeden Fall. Ich werde regelmäßig ins Stadion gehen, aber sicher nicht mehr meinen Urlaub unterbrechen. Zudem werde ich den Verein weiterhin mit 70.000 Euro unterstützen.

"Heute": Heuer musste man ja tiefer in die Tasche greifen als geplant!

Schellmann: Der neue Trainer, die Transfers Thomas Hinum und Christian Falk kosteten uns noch einmal über 100.000 Euro. Diese Investitionen waren sportlich aber notwendig. Unser Budget ist damit auf 1,9 Millionen Euro gestiegen. Wir wollten eigentlich Altlasten decken. Das hat sich damit erledigt.

"Heute": Wieviel Geld haben Sie eigentlich in ihrer Laufbahn in den Verein gesteckt?

Schellmann: Genau kann ich es nicht sagen. Aber es wäre mit der Summe sicher ein Haus in Kitzbühel drin.