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"Warum sind Fotos bei Fahndungen so schlecht?"

Heute Redaktion
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Fast immer, wenn "Heute" eine Fahndung veröffentlicht, werden zwei Fragen laut.
Fast immer, wenn "Heute" eine Fahndung veröffentlicht, werden zwei Fragen laut.
Bild: Unsplash

Wieso werden Bilder von gesuchten Verbrechern so spät veröffentlicht und weshalb ist die Qualität so schlecht? Wir antworten auf die Fragen der Leser.

Die österreichischen Landespolizeidirektionen senden regelmäßig Bilder von Menschen aus, denen Straftaten vorgeworfen werden und die deswegen öffentlich gesucht werden. Genauso regelmäßig wie diese Fahndungen werden aber auch Fragen in unserer Community laut, warum zwischen der mutmaßlichen Tat und der Veröffentlichung der Bilder oft Monate vergehen – und weshalb die Bildqualität oft zu wünschen übrig lässt.

Öffentlichkeitsfahndung erst, wenn andere Methoden ausgeschöpft sind

Fahndungen über die Medien werden in der Regel von der Staatsanwaltschaft angeordnet. Die Voraussetzungen dafür geben die Strafprozessordnung und das Sicherheitspolizeigesetz vor: Bilder eines Gesuchten dürfen nur veröffentlicht werden, wenn andere Methoden "wenig erfolgversprechend" scheinen und die Tat mit einer Freiheitsstrafe von mehr als einem Jahr bedroht ist, wenn durch die Veröffentlichung weitere gefährliche Angriffe gestoppt werden könnten oder wenn die Identifizierung einer Person oder eines Toten anders nicht möglich ist. Der erwartete Nutzen einer öffentlichen Fahndung muss außerdem deutlich schwerer wiegen als der Eingriff in die Intimsphäre der abgebildeten Person.

Die Zeitspanne, die zwischen Tat und Öffentlichkeitsfahndung vergeht, erkläre sich aus diesen rechtlichen Rahmenbedingungen, sagt Polizeisprecher Daniel Fürst, "denn zuerst müssen alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden". Vor der Weitergabe von Bildern an Medien stünden also zunächst herkömmliche polizeiliche Ermittlungen und ein internes Mitfahndungsersuchen an die Polizeiinspektionen.

Kompromiss aus Qualität und Kosten

Ein weiterer häufiger Kritikpunkt der Leser ist die augenscheinlich schlechte Qualität von Fahndungsbildern. Oft stammen diese Fotos aus Überwachungskameras und rufen in der Community Kommentare wie "Jedes Handy macht bessere Fotos" hervor. Doch im Gegensatz zu Mobiltelefonen müssen diese Systeme jahrelang zuverlässig ununterbrochen filmen und das Material auch speichern. Während es sich Handyhersteller also leisten können, den Fokus nahezu ausschließlich auf Bildqualität zu legen, müssen Produkte für den Sicherheitsbereich vor allem auch stabil, zuverlässig und langlebig sein.

Je höher die Auflösung, desto mehr Speicherplatz wird benötigt und desto teurer wird die Überwachung. Dazu kommt, dass viele Überwachungskameras mit Weitwinkel-Objektiven ausgestattet sind, damit ein möglichst großer Bereich gefilmt werden kann. Ist eine gesuchte Person darauf zu erkennen, muss das Bild zugeschnitten und oft auch vergrößert werden. Drittens werden viele dieser Kameras in Bereichen mit ungünstigen Lichtverhältnissen eingesetzt – was der Bildqualität nichts Gutes tut. Unterm Strich bleibt eine Kostenfrage: Besitzer einer Überwachungsanlage müssen zwischen Langlebigkeit, Qualität und Kosten abwägen. (cty)

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