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"Warum sind unsere Unis im Ranking so weit hinten?"

Heute Redaktion
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260.000 Studenten können bei der ÖH-Wahl von Dienstag bis Donnerstag (14. bis 16. Mai) ihre neuen Vertretungen wählen. Im Vorfeld dazu wollte "Heute" von Studenten am Uni-Campus in Wien wissen, welche Fragen sie an den für Unis zuständigen Minister Karlheinz Töchterle haben. Vom Sinn der ÖH-Wahl bis zur Frage: "Wozu brauchen wir noch Latein?"

260.000 Studenten können bei der ÖH-Wahl von Dienstag bis Donnerstag (14. bis 16. Mai) ihre neuen Vertretungen wählen. Im Vorfeld dazu wollte "Heute" von Studenten am Uni-Campus in Wien wissen, welche Fragen sie an den für Unis zuständigen Minister Karlheinz Töchterle haben. Vom Sinn der ÖH-Wahl bis zur Frage: "Wozu brauchen wir noch Latein?"

Sebastian (19), Englisch, Geschichte: "Haben Sie vor, endlich Zugangsbeschränkungen einzuführen oder eine andere Lösung dafür, dass wir Studenten in den ersten Semestern leiden und am Boden sitzen?"

Töchterle: "Wir arbeiten an der Verbesserung der Studienbedingungen. Konkret beginnen wir mit der Testphase der Studienplatzfi - nanzierung, das heißt: Kapazitätsgrenzen und mehr Professoren in mehreren Fächern."

Charlotte (33), Sinologie: "Warum sind die österreichischen Unis im internationalen Ranking so weit hinten?"

Töchterle: "Bei Rankings stellt sich immer die Frage: Was wird gemessen? Meistens wird auch nur über jene berichtet, wo unsere Unis nicht so gut abschneiden. Wer kennt zum Beispiel das "Universitas 21"- Ranking, wo Österreich auf Rang 12 und vor Ländern wie Frankreich und Deutschland liegt? Unsere Unis haben viele Stärken, wir müssen sie noch mehr zeigen."

Christa (48), Lehramt Deutsch, Geschichte: "Es gibt in vielen Fächern zu wenig Lehrangebot! Wie soll man da

rechtzeitig mit dem Studium fertig werden?"

Töchterle: "Das Lehrangebot an den Unis ist groß, in vielen Studien kommt man gut voran. Aber es stimmt: Es gibt einige Fächer, wo auch Wartezeiten entstehen. Wir arbeiten laufend an Verbesserungen und haben zum Beispiel gemeinsam mit der ÖH das Beratungsangebot ausgebaut, um auch die Verteilung zu verbessern, denn

viele Studierende wissen zu wenig über das große Studienangebot Bescheid."

Oliver (25), Geografie: "Vor Ihrer Zeit als Minister waren Sie gegen Studiengebühren. Warum sind Sie jetzt dafür?"

Töchterle: "Ich war schon lange vorher für maßvolle Studienbeiträge – aus guten Gründen: Sie bringen den Unis mehr Geld, Studierende nehmen ihr Studium ernster und sie sind – mit Stipendien und Beihilfen – gerecht."

David (22), Geografie und politische Bildung: "Ich habe das Gefühl, große Entscheidungen werden immer ohne die ÖH getroffen. Warum soll ich also zur Wahl gehen?"

Töchterle: "Trotz des mitunter verzichtbaren Aktionismus: Die ÖH ist für mich ein wichtiger Ansprechpartner, es gibt regelmäßige Treffen. Jetzt haben die Studierenden die Wahl, wer sie in den kommenden zwei Jahren vertritt. Daher: Hingehen und mitentscheiden!"

Julia (20), Anglistik: "Wie soll man es schaffen, mit unbezahlten Praktika Berufserfahrung zu sammeln, irgendwelche Jobs zu machen, um etwas zu verdienen – und dann noch schnell zu studieren?"

Töchterle: "Studieren soll nicht das reine Abspulen von Vorlesungen und Seminaren sein. Wir versuchen, Studierende gezielt zu unterstützen: Jährlich stehen 190 Millionen Euro an Studienförderung zur Verfügung. Und wir wollen die soziale Absicherung weiter verbessern, dazu laufen auch Gespräche mit der ÖH."

Elias (24), Geschichte/ Psychologie, Philosophie: "Warum braucht man für so viele Studien noch immer Latein als Voraussetzung? Ist das nichtsehr verstaubt?"

Töchterle: "Latein ist für mehrere Fächer eine wichtige Grundlage und kann ein Studium wesentlich erleichtern. Für ein qualitätsvolles Studieren mancher Disziplinen halte ich es für unverzichtbar."