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"Was den Sex angeht, lebe ich wie eine 60-Jährige!"
Jeannette hat seit zwei Jahren einen Freund. Überall läuft es gut, nur nicht im Bett. Was ist mit ihr los?
Frage von Jeannette (22) an Doktor Sex: Ich bin seit bald zwei Jahren mit meinem Freund zusammen. Es läuft eigentlich alles gut. Nur was das Thema Sex angeht, habe ich ein kleines Problem mit großen Auswirkungen. Eigentlich bin ich im besten Alter, doch im Moment läuft im Bett eigentlich gar nichts bei uns – zum großen Ärger meines Freundes. Wir haben auch schon mehrmals besprochen, woran es liegen könnte, dass ich immer weniger Lust habe auf Sex.
Ich habe ihm erzählt, dass das auch in meiner letzten Beziehung so war, dass ich als Single aber eigentlich keine Probleme hatte, was die Lust und das Thema Sex angeht. Ich liebe meinen Freund und bin eigentlich auch sehr glücklich mit ihm. Aber nun hat er Angst, dass es wegen ihm ist und dass er für mich zu wenig attraktiv ist. Dabei liegt es definitiv an mir. Ich bin langsam echt verzweifelt, und weiß nicht was ich noch tun soll. Ich lebe wie eine 60-Jährige, was den Sex angeht. Was läuft schief bei mir?
Antwort von Doktor Sex
Liebe Jeannette
Interessant finde ich, dass du glaubst, das Alter würde automatisch zu weniger Sex führen. Auch wenn sich die Art der sexuellen Interaktion unterscheidet und die körperlichen Voraussetzungen bei jungen und alten Menschen komplett andere sind, kann ich dir versichern, dass manche 60-Jährige mehr und – subjektiv empfunden – besseren Sex haben, als ein Großteil der 20-Jährigen. Ich denke, du hast es schon sonst schwierig genug. Höre darum auf damit, dich mit solch haltlosen Vergleichen zusätzlich unter Druck zu setzen.
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Auch das Argument, du hättest als Single keine Probleme gehabt, was Lust und Sex angeht, ist in diesem Zusammenhang unpassend. Es ist keine Kunst, als Single entspannt mit diesen Themen umzugehen, denn man ist ja nur sich selber Rechenschaft schuldig. Zudem war wahrscheinlich auch dieser Beziehungsstatus nicht frei von Problemen. Statt um Lustlosigkeit und sexuellen Überdruss ging es damals aber wohl eher um einen Mangel an Sex und die fehlende Möglichkeit, aufgestaute Lust und die Sehnsucht nach intimer körperlicher Nähe abzubauen.
Du bist okay, liebe Jeannette, – und zwar genau so, wie du bist! Jeder Mensch hat zu unterschiedlichen Zeiten im Leben andere Bedürfnisse. Statt dir den Kopf darüber zu zerbrechen, was schiefläuft, also nach dem Problem zu suchen, erforschst du besser genauer, was stimmt. Denn da ist es einfacher, Veränderungen zu erzielen. Es geht nämlich gar nicht so sehr darum, wie oft du Lust auf Sex hast. Du hast sie und das reicht. Zentraler ist, was dir am Sex gefällt und was dabei allenfalls noch stimmiger und mehr in deinem Sinn sein könnte. Stelle also nicht den quantitativen, sondern den qualitativen Aspekt deines Sexuallebens in den Vordergrund.
Deinen Freund solltest du in dieses Forschungsprojekt unbedingt mit einbeziehen. Einerseits, weil er sich die genau gleichen Fragen auch stellen sollte, damit er den Prozess mit dir zusammen vollziehen kann. Andererseits, weil er ja wissen muss, wo bei dir bezüglich Qualität und Befriedigung beim Sex noch Steigerungspotenzial vorhanden ist.
Parallel zu euren Enthüllungen wird automatisch auch die Lust zunehmen. Lasst euch Zeit, um eure gemeinsame Sexualität zu (er-)finden, orientiert euch dabei an dem, was euch Spaß macht und alles wird gut werden. Smile!
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(wer)