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"Was Google hier zeigt, ist absolut faszinierend"

Googles Telefon-Roboter hört sich an wie ein Mensch. Darum soll er sich auch an die menschlichen Sitten halten, plädiert ein Experte.

Heute Redaktion
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Mit Duplex hat Google letzte Woche die Besucher der I/O-Konferenz verblüfft. Die künstliche Intelligenz ist in der Lage, zu telefonieren und so etwa einen Termin beim Friseur oder einen Tisch im Restaurant zu reservieren.

Eine Demo zeigte, wie realistisch sich das anhört. Die Maschine wirkt menschlich, weil sie auch mal "äh" oder "mhm" sagt. Der Mensch am anderen Ende der Leitung merkt so nicht, dass er gerade mit einem Roboter telefoniert.

Begrenzte Gesprächsthemen

"Duplex ist in der Tat faszinierend. Man denkt fast schon, dass damit 'Star Trek' Realität wird", sagt Thilo Stadelmann, Dozent für Informatik an der ZHAW. Es zeige vor allem, dass die Technologie in den letzten Jahre große Sprünge gemacht hat. Dass die Maschine so überzeugend wirke, sei dem "exzellenten Engineering" zuzuschreiben.

Die Gesprächsthemen eines solchen Anrufroboters sind derzeit noch begrenzt. Wenn man ihn zum Beispiel nach dem Sinn des Lebens fragen würde, gäbe es keine Antwort. Darum gilt auch der Turing-Test nicht als bestanden (siehe Box).

Turing-Test
Der sogenannte Turing-Test wurde 1950 vom britischen Informatiker Alan Turing entwickelt. Dabei führt ein menschlicher Proband eine mündliche oder schriftliche Konversation. Kann er nicht sagen, ob sein Gegenüber Mensch oder Maschine ist, gilt der Test als bestanden.

Stadelmann glaubt aber, dass solche Maschinen in den nächsten Jahren zunehmend intelligenter werden. "Es würde ja Sinn machen, wenn die Maschine künftig auch Anrufe entgegennehmen könnte", sagt er. Dabei sollten sich solche Maschinen seiner Meinung nach aber an die guten Sitten halten. Stadelmann: "Sie sollten sich beim Telefonieren auch als Roboter zu erkennen geben."

Das Digital-Telegramm 2018:

(tob)

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