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"Was ich auch tue, sie hat keine Lust auf Sex!"

Seit Didier Vater geworden ist, läuft im Bett nicht mehr viel. Wird sich dies wieder ändern oder muss er damit leben?

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Frage von Didier (28) an Doktor Sex: Ich bin seit vier Jahren in einer Beziehung. Anfang Jahr sind wir Eltern geworden.

Seither verspürt meine Partnerin kein sexuelles Verlangen mehr. Ich versuche jeden Tag, sie bei den Aufgaben des täglichen Lebens zu entlasten, mich um das Kind zu kümmern, das Abendessen vorzubereiten, zu putzen oder sie mit einer kleinen Massage zu entspannen. Aber es bewegt sich nichts.

Jedes Mal wenn ich sie bitte, mit mir Liebe zu machen, weigert sie sich und findet immer etwas, um sich zu rechtfertigen: zu müde, die Kleine, es ist schon spät und morgen muss ich früh raus, ich werde sowieso Schmerzen haben dabei usw.. Oft verspricht sie mir dann noch, dass wir es ganz sicher am nächsten Tag tun werden.

Diese Geschichte wiederholt sich endlos. Seit der Geburt unserer Tochter nimmt sie wieder die Pille, die sie schon vorher seit einigen Jahren genommen hat. Wie kann die Situation verbessert werden? Im Prinzip fehlt ja nicht viel, denn sonst haben wir es super.

Antwort von Doktor Sex

Lieber Didier

Es ist schon erstaunlich, wie sehr eine Schwangerschaft und die nachfolgende Geburt das Denken, Verhalten und die Befindlichkeit einer Frau verändern können. Für die meisten Väter ist das zwar rational nachvollziehbar, im gelebten Alltag dann aber trotzdem oft unverständlich und manchmal sogar verletzend.

Ob nach einer Geburt die Lust erneut auflebt, ist nicht in erster Linie abhängig von der Frau. Wichtiger sind die Paardynamik und die Art und Weise, wie die Partner miteinander kommunizieren. Letztlich muss man es als Paar aber schon auch wollen, dass erotische Begegnungen und Sex wieder stattfinden.

Manche Männer bringen ihren Partnerinnen viel zu lange stillschweigend Verständnis entgegen, in der Hoffnung, dass sich alles von selbst wieder normalisiert. Dies hat mitunter auch damit zu tun, dass manche von ihnen gar nicht in der Lage sind, ihre Ansprüche angemessen zu kommunizieren.

Klar ist: Mütter sollen sich nach der Geburt unbedingt erst einmal erholen dürfen. Aber irgendwann ist dieser Regenerationsprozess zu Ende. Wenn Mann nach dieser Zeit ein Ziel erreichen will, riskiert er besser einen profanen Streit als auf Wunder zu warten. Vielleicht ist es daher auch bei euch an der Zeit, Klartext zu reden, statt weiterhin endlos zu diskutieren.

Ihr könntet damit beginnen, euch einmal wöchentlich einen Paar-Abend zu reservieren, an dem ihr ungestört reden, zärtlich sein oder Sex haben könnt. So habt ihr überhaupt einen geschützten Raum, in dem ihr euch nach einer langen und entbehrungsreichen Zeit wieder einmal nur auf euch als Paar fokussieren könnt.

Da hormonelle Verhütungsmittel einen Einfluss auf die Libido haben können, empfehle ich deiner Partnerin zudem, mit ihrer Gynäkologin zusammen zu prüfen, ob eine andere Pille infrage kommt. Eine andere Möglichkeit wäre, diese ganz abzusetzen und mit einer natürlichen Methode zu verhüten. Alles Gute!

Deine Frage an Doktor Sex: [email protected] (wer)

(mp)

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