Österreich

"Wazzinger" lieferte sich Schreiduell mit Richter

Heute Redaktion
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Bild: Denise Auer

Mit einer Reihe von Anschuldigungen, darunter schwerer Betrug und Körperverletzung, muss sich seit Dienstag ein ehemaliger Teilnehmer der TV-Realityshow "Taxi Orange" vor Gericht verantworten. Der nun als selbstständiger Musiker und Moderator arbeitende Walter "Wazzinger" aus Tirol soll Gelder, die er von Gastronomen erhalten hat, als Provision für seine Tätigkeiten einbehalten haben.

Mit einer Reihe von Anschuldigungen, darunter schwerer Betrug und Körperverletzung, muss sich seit Dienstag ein ehemaliger Teilnehmer der TV-Realityshow "Taxi Orange" vor Gericht verantworten. Der nun als selbstständiger Musiker und Moderator arbeitende Walter "Wazzinger" aus Tirol soll Gelder, die er von Gastronomen erhalten hat, als Provision für seine Tätigkeiten einbehalten haben.

Zu den meisten Anklagepunkten bekannte sich der Künstler nicht schuldig. Dabei war es für die Staatsanwältin gar nicht leicht, eine genaue Schadenssumme auszumachen. Da es bei den Veranstaltungen meist nur mündliche Vereinbarungen gegeben hat und die Vorfälle bereits einige Jahre zurückliegen, konnten sowohl Angeklagter als auch Zeugen sich nicht mehr an die genauen Beträge erinnern.

Lange Liste der Vorwürfe

Die Liste der einzelnen Delikte war lang. So soll der 41-Jährige, der vor Gericht sein Vermögen mit 500.000 Euro Schulden bezifferte, Gelder für die Renovierung eines Schiffslokals unterschlagen (rund 9.000 Euro), die Zahlung für einen bestellten Heizkörper nicht getätigt (rund 900 Euro), das Geld für eine Chanel-Handtasche kassiert, das Designerteil jedoch nie geliefert und ein Motorrad gemietet, aber nie dafür gezahlt haben.

Dabei sah sich der 41-Jährige durchaus im Recht. Er habe die Gelder als Provisionen für seine Tätigkeiten, wie Veranstaltungen in den Lokalen abzuwickeln, einbehalten. "Ich habe den Umsatz verdreifacht", so der Angeklagte zu Einzelrichter Harald Kaml. "Ich schwöre beim Leben meiner Mutter, dass ich nicht einen Cent gestohlen habe."

Schreiduell mit dem Richter

Auf den Vorhalt des Richters, der 41-Jährige habe die Gelder zweckentfremdet, wurde der Angeklagte laut und lieferte sich mit dem Vorsitzenden ein Schreiduell. Es sei doch egal, ob er das Geld nach der Abrechnung in bar nehme oder ob es später auf sein Konto überwiesen werde.

Als ihn der Richter unterbrach, schrie der Angeklagte: "Warum verbieten sie mir den Mund?" Hinter ihm sitze "eine Meute Journalisten", das sei für ihn alles andere als angenehm. "Wenn ich was gemacht habe, dann werde ich dafür grade stehen, aber so nicht." Vielmehr sollen die Gastronomiebetreiber ihm Provisionsgelder schulden. "Warum klagen Sie dann nicht?", fragte der Richter. "Wen hätte ich denn klagen sollen, wenn's mir hint' und vorn einerinnt?"

Auch der Körperverletzung beschuldigt

Der Beschuldigte soll aber nicht nur Gelder einbehalten haben, die ihm gar nicht gehört hätten, er soll aufgrund seines übermäßigen Lebenswandels Gläubigerinteressen geschädigt und den Unterhaltspflichten für seine Kinder nicht nachgekommen sein. Darüber hinaus wurde er wegen zweifacher Körperverletzung angeklagt, bei einem Mal soll er gegen seine Ex-Freundin tätlich geworden sein.

Schuldig bekannte sich der 41-Jährige zu den Anklagepunkten, wo er sich mit einem fremden Führerschein ausgewiesen und die E-Card des Bruders verwendet haben soll. Die Verhandlung wird am 29. April fortgesetzt.