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"Welt"-Korrespondent in Türkei in Polizeigewahrsam

Heute Redaktion
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Bild: imago stock&people

Die türkischen Behörden haben den Türkei-Korrespondeten der deutschen "Welt", Deniz Yücel, festgenommen. Er hatte über einen Hackerangriff auf das E-Mail-Konto des türkischen Energieminsiters berichtet. Die türkischen Behörden werfen ihm Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Datenmissbrauch und Terrorpropaganda vor.

Die türkischen Behörden haben den Türkei-Korrespondeten der deutschen "Welt", Deniz Yücel, festgenommen. Er hatte über einen Hackerangriff auf das E-Mail-Konto des türkischen Energieminsiters berichtet. Die türkischen Behörden werfen ihm Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Datenmissbrauch und Terrorpropaganda vor.
Yücel hatte wie zahlreiche andere Journalisten internationaler Medien über E-Mails berichtet, die das linksgerichtete türkische Hacker-Kollektiv RedHack aus dem privaten Mail-Konto von Energieminister Berat Albayrak beschafft hatte. Darin ging es unter anderem um die Kontrolle türkischer Medienkonzerne und die Beeinflussung der Öffentlichkeit durch Fake-User im Kurznachrichtendienst Twitter. Energieminister Albayrak ist ein Schwiegersohn des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Der Journalist, der sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsbürgerschaft hat, hatte sich am Dienstag in das Polizeipräsidium in Istanbul begeben, um sich den Fragen der Ermittler zu stellen, wie die "Welt" berichtet. Gemäß des gegenwärtigen Ausnahmezustands darf er bis zu 14 Tage ohne richterlichen Beschluss festgehalten werden. Anschließend kann Untersuchungshaft über ihn verhängt werden.
Im Zusammenhang mit der E-Mail-Affäre wurden seit Ende Dezember noch sechs weitere Journalisten türkischer Medien festgenommen. Drei von ihnen befinden sich wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft bei jeweils einer anderen Terrororganisation in Untersuchungshaft. Im Fall einer Verurteilung drohen ihnen bis zu zehn Jahre Haft.