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"Wenn es um Sex geht, fliegen die Fetzen!"

Maja möchte gern mehr Sex. Aber ihr Freund weist sie oft ab. Nun hat sie herausgefunden, dass er Pornos schaut. Seither ist Feuer im Dach.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Frage von Maja (24) an Doktor Sex: Ich bin seit zweieinhalb Jahren mit meinem Freund zusammen. In der Beziehung läuft es gut, abgesehen von kleineren Meinungsverschiedenheiten. Aber ein Thema führt immer zu gröberem Streit: Oft werde ich zurückgewiesen, wenn ich Sex will. Ich habe fast täglich Lust, probiere gern Neues aus. Schon oft habe ich versucht, ihn zum Mitmachen zu motivieren und ihm zu zeigen, wie wichtig mir Intimität mit ihm ist. Er sagt aber jeweils nur, er habe keine Lust und ihm sei Sex halt nicht so wichtig wie mir, darum reichten ihm auch ein- bis zweimal im Monat. 

Langsam habe ich mich damit abgefunden. Doch unser letztes Gespräch hat mich sehr gekränkt. Ich fragte ihn, wann er das letzte Mal einen Porno geschaut habe. Er erwiderte, das sei noch nicht lange her und gestand auch noch freimütig, dass er sich dabei auch selber befriedigt habe. Wie kann er so selten Lust auf Sex mit mir haben, sich aber dennoch mithilfe eines Pornos zum Höhepunkt bringen? Ich zweifle nun an mir und an meiner Attraktivität. Er findet dazu nur, dass ich übertrieben reagiere. Ist sein Verhalten tatsächlich einfach vollkommen normal?

Antwort von Doktor Sex

Liebe Maja

Es liegt mir fern, zu beurteilen was normal ist und was nicht. Und ich sehe mich auch nicht als Schiedsrichter, der darüber entscheidet, ob dein Freund mit seinem Verhalten in eurem Beziehungsspiel einen RegelverStoß begangen hat, der nun geahndet werden sollte. Trotzdem: Dir wegen deiner Selbstzweifel Übertreibung vorzuwerfen, lässt nicht gerade auf eine sehr empathische Person schließen.

Dass Menschen unterschiedliche sexuelle Vorlieben haben und sich ihre Bedürfnisse bezüglich körperlicher Nähe und Intimität in einem steten Wandel befinden, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben, und es gibt daher für mich keinen Grund, eure Situation zu einem Problem hochzustilisieren. Schwierig an eurer Geschichte ist hingegen, dass dein Freund diese Tatsache – mit deiner Unterstützung – tabuisiert.

Ich denke, nach zweieinhalb Jahren Konfliktvermeidung ist es nun an der Zeit, Klartext zu reden und die Dinge beim Namen zu nennen. Dazu gehört unter anderem, dass dein Freund damit aufhört, sich weiterhin und auf deine Kosten in der Komfortzone zu bewegen und halbherzige Statements abzugeben, wenn er bemerkt, dass du aufgrund seines Verhaltens in Not gerätst und an dir zu zweifeln beginnst.

Damit diese unterschwelligen Schuldzuweisungen ein Ende nehmen und die Differenzen zwischen euch offen zutage treten können, ist es aber dringend notwendig, dass du Farbe bekennst. Steh zu deiner Lust und deinen Vorlieben und lasse deinen Freund wissen, dass du nicht mehr länger bereit bist, dich kleinzumachen und ihm so das Wegschauen zu ermöglichen. Ich vermute mal, dass hier das wahre Problem liegt.

Dies zu tun bedeutet nämlich, die Beziehung zu riskieren. Denn wie auch immer die Konfrontation mit deinem Freund ausgehen wird: So wie vorher wird danach nichts mehr sein. Entscheide dich deshalb: Willst du deine Sexualität opfern, damit der (Schein-)Frieden gewahrt bleibt, oder ohne Rücksicht auf mögliche Verluste zu dir selber stehen? Ich wünsche dir den Mut, das für dich Richtige zu tun. Alles Gute!

Deine Frage an Doktor Sex: [email protected] (wer)

(mp)

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