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"Wenn ich Pornos schaue, dreht er durch!"

Eliane hat ein einziges Mal das gemacht, was er sich täglich gönnt. Seither ist die Hölle los.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Frage von Eliane an Doktor Sex: Ich (29) habe seit zwei Jahren einen Freund. Wir haben etwa fünfmal die Woche Geschlechtsverkehr, was in meinen Augen genügt. Aber er möchte jeden Tag Sex, und das am liebsten mehrmals. Nun habe ich entdeckt, dass er sich täglich Pornos anschaut – auch dann, wenn wir Sex haben. Ich habe kein Problem mit solchen Darstellungen, aber dass er täglich solche Filme konsumiert, irritiert mich schon!

Was mich besonders stört, ist, dass er sich Frauen anschaut, die überhaupt nicht mit mir vergleichbar sind. Meist sind sie blond und sehr schlank. Ich habe dunkle Haare und eine normale Figur. Wenn ich ihn darauf anspreche, sagt er, dass ich der Grund für seinen Pornokonsum sei, da ich keinen Sex wolle. Aber das stimmt überhaupt nicht!

Neulich habe ich auch einen Porno angeschaut und mich dazu befriedigt. Später habe ich ihm davon erzählt, und seither ist er total sauer auf mich. Ich finde dieses Verhalten von ihm total unfair: Er nimmt sich jedes Recht heraus, und wenn ich das Gleiche nur einmal mache, dreht er völlig durch. Wie soll ich damit umgehen?

Antwort von Doktor Sex

Liebe Eliane

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Nutzen Sie die Möglichkeit, sich zu einem Anliegen rund um Liebe, Sex und Beziehung von einem Fachmann beraten zu lassen. Senden Sie Ihre Frage ganz einfach per Mail an [email protected]. Aus Gründen des Datenschutzes werden die Namen und die Altersangaben von der Redaktion abgeändert. Wir bitten um Verständnis, dass nicht jede Frage beantwortet werden kann.

Viele Frauen interpretieren den Pornokonsum des Partners als Ausdruck von Unzufriedenheit oder eines Mangels. Häufig bringen sie diesen auch mit sich selbst in Verbindung und zweifeln dann beispielsweise an ihrer Attraktivität. Die Männer ihrerseits versichern ihren aufgebrachten Partnerinnen, sie könnten Porno und Beziehung sauber trennen.

Dass Letzteres stimmt, wage ich zu bezweifeln, denn es ist unbestreitbar, dass die Bilder und Filme das Denken und wohl auch die Haltung der Männer prägen. Dies kann jedoch – abhängig von Häufigkeit und Intensität des Konsums – in unterschiedlichem Ausmaß geschehen.

Findet der Konsum eher selten statt, dürfte diese Prägung kleiner sein als beispielsweise bei deinem Mann, der, wie du schreibst, täglich Pornos konsumiert. Ohne hier gleich die Suchtkeule schwingen zu wollen, kann man in diesem Fall von einer starken Bindung sprechen, die sich durchaus zu einer Abhängigkeit auswachsen kann.

Dass dein Partner Pornos schaut, in denen Frauen mitmachen, die nicht mit dir vergleichbar sind, lässt vermuten, dass er damit nicht nur sein angebliches Sexdefizit kompensiert, sondern sich auch noch Abwechslung verschafft. Dagegen ist nichts einzuwenden. Dass er aber versucht, dich für seinen Konsum verantwortlich zu machen, ist ziemlich schräg.

Das Gleiche gilt für seine Reaktion auf deinen Selbstversuch. Damit zeigt er zum einen, dass auch für ihn der Konsum von Pornografie nicht harmlos ist. Zum anderen offenbart er durch sein Verhalten, dass er total überfordert und zudem offenbar auch noch unfähig ist, dies zu kommunizieren.

Lass dich nicht einschüchtern. Hau einfach mal kräftig auf den Tisch. Sag deinem Partner in aller Deutlichkeit, dass du seine trotzige Reaktion nicht akzeptierst. Lege ihm dann noch einmal deinen Standpunkt dar und erkläre ihm, was du in Zukunft erwartest. Alles Gute!

Ihre Frage an Doktor Sex: [email protected]

(wer)

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