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"White House Down": Schlacht der Klischees

Heute Redaktion
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Ein Kinofilm der Woche zeichnet sich für gewöhnlich durch überragende Darstellerleistungen, fesselnde Handlungsstränge oder andere positive Eigenschaften aus, die ihn aus der breiten Masse hervorstechen lassen. Was Roland Emmerichs "White House Down" hingegen zum Kinofilm der Woche macht, ist die schwindelerregende Höhe, auf der die Messlatte für stupide, stereotype Blockbuster-Unterhaltung dank dieses Streifens liegen wird.

Ein Kinofilm der Woche zeichnet sich für gewöhnlich durch überragende Darstellerleistungen, fesselnde Handlungsstränge oder andere positive Eigenschaften aus, die ihn aus der breiten Masse hervorstechen lassen. Was Roland Emmerichs hingegen zum Kinofilm der Woche macht, ist die schwindelerregende Höhe, auf der die Messlatte für stupide, stereotype Blockbuster-Unterhaltung dank dieses Streifens liegen wird.

) an einer Führung durchs Weiße Haus teil. Dass Terroristen selbiges währenddessen unter ihre Kontrolle bringen, kann schließlich niemand ahnen. Im Zuge der feindlichen Übernahme werden Cale und Emily getrennt. Der besorgte Vater befreit sich daher kurzentschlossen aus den Klauen der Eindringlinge und macht sich auf die Suche nach seiner Tochter. Dabei stolpert er über den Präsidenten, den er als fähiger Einzelkämpfer und Patriot natürlich nicht seinem Schicksal überlassen kann. Cale steht plötzlich alleine zwischen dem mächtigsten Mann der westlichen Welt und einer Horde um sich ballernder Terroristen.

Klischee-Schlacht zum Fremdschämen

Selbst schuld, wer sich innovative Erzählweisen, tiefschürfende Dialoge oder Oscar-würdige Schauspielerleistungen von einem Blockbuster-Actionfilm erwartet. Jede Menge Blei, ein bisschen Wortwitz und gigantische Explosionen - mehr braucht ein solider Actioner im Grunde nicht. Ein Parade-Beispiel hierfür lieferte Roland Emmerich mit "Independence Day" selbst. Klar, das Special-Effects-lastige Alien-Movie sparte nicht gerade mit Pathos und sang Hochlieder auf die amerikanischen Streitkräfte als Weltpolizei. Doch darüber kann man in Actionfilmen hinwegsehen. Normalerweise.

Was Emmerich mit "White House Down" abliefert, liegt jenseits der Grenze des Erträglichen. Jedes Klischee wird bedient, keine Peinlichkeit ausgelassen. Beschämt sitzt man im Kinosessel und fragt sich, wann der Spuk endlich ein Ende findet. "Über zwei Stunden" lautet die unheilvolle Antwort. Ganze 131 Minuten verlangt Emmerich dem Publikum ab.

Terroristen made in America

Nun könnte man unter Umständen ein kleines "Aber…" anbringen: Aber zumindest sind die Schurken nicht stereotype Ex-Sowjets, Neonazis oder Muslime aus dem nahen Osten, sondern US-Amerikaner, die von der eigenen Regierung ausgebildet wurden - und das prangert immerhin die Missstände im Militärkomplex der Vereinigten Staaten an.

Zwei Argumente entkräften dieses "Aber..." jedoch. Zum einen greift Hollywood in regelmäßigen Abständen auf Schurken aus den eigenen Reihen zurück - wie etwa in einem Großteil der Filme, die während der letzten Jahre des Vietnam-Krieges produziert wurden. Zum anderen entscheidet der sozio-kulturelle Hintergrund der Bösewichte nicht zwingend über deren Qualität als Filmcharaktere. Selbst ein politisch Schurke kann ein völliger Blindgänger sein.

Fazit

Was Roland Emmerich macht, macht er im großen Stil. "White House Down" ist so überzeichnet und klischeehaft, das in näherer Zukunft kaum ein Film daran heranreichen dürfte. Ein Movie als Fremdschäm-Spektakel und Mahnmal für zukünftige Blockbuster-Action.

"White House Down" startet am 6. September in den österreichischen Kinos.