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"Wie finde ich eine Frau, die auf Urinspiele steht?"

Nico hat schon unzählige Stunden darauf verwendet, sich über seine sexuelle Vorliebe schlauzumachen. Nun möchte er sein Wissen anwenden.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Frage von Nico (23) an Doktor Sex: Ich stehe auf sexuelle Praktiken mit Urin. Im Internet habe ich schon unendlich lange über dieses Thema recherchiert. In einigen Foren fand ich Kommentare von Frauen, die sich offen zeigten für solche Spiele. Nun würde ich gerne eine Frau kennenlernen, die auf diese Praktik steht. Aber ich weiß einfach nicht, wo ich eine solche treffen könnte. Die Angebote, die ich online gefunden habe, sind für mich alle total nutzlos, weil es sich dabei um die Dienstleistungen von Sexarbeiterinnen handelt. Ich will aber wenn möglich nicht Geld ausgeben dafür. Für mich muss es auch nicht gleich zur Sache gehen. Ich würde gerne einfach mal mit einer Frau sprechen, die diese Art von Sex mag oder ihr beim Pinkeln zuschauen. Kannst du mir einen Tipp geben, wo ich eine solche Frau kennenlernen könnte?

Antwort von Doktor Sex

Lieber Nico

Die Neigung oder Vorliebe, bei Sexspielen Urin einzusetzen, um damit die Lust zu steigern oder sexuelle Befriedigung zu erlangen, wird Urophilie genannt. Je nach Ausprägung kann es sich dabei um eine Form von Fetischismus handeln. Die Spielformen reichen vom Zusehen beim Urinieren über sich gegenseitig anpinkeln beziehungsweise anpinkeln lassen bis hin zum Trinken von "Natursekt" – so wird Urin in der Szenensprache auch genannt. Wie groß die Zahl der Menschen ist, die solche Spiele praktizieren, ist nicht bekannt.

Im 19. Jahrhundert, als Psychiater das Konzept der sexuellen Geisteskrankheit einführten, wurden diese und auch andere von der sogenannten Normalität abweichende Sexualpraktiken als Deviationen oder Perversionen bezeichnet. Beide Begriffe legen einen "korrekten" oder "normalen" Sexualtrieb zugrunde, welcher pervertiert, das heißt ins negative Gegenteil verkehrt werden kann. Weil ein solch allgemeiner und für alle gleicher Trieb aber nie wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte und die Studien von Alfred Charles Kinsey und seinen Mitarbeitenden zeigten, dass die menschliche Sexualität äußerst vielfältig ist und nicht in Kategorien wie "richtig" oder "falsch" eingeteilt werden kann, werden diese Ausdrücke heute höchstens noch von der breiten Masse verwendet.

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Weil die Mehrzahl der Bevölkerung derartige Spiele wohl eher eklig findet, rate ich dir zu Zurückhaltung beim Ansprechen von Frauen, die du kaum kennst und über deren moralischen Werte du nichts weißt. Falls du aber bei einer feststellst, dass sie genügend Offenheit und Toleranz für deine Phantasie mitbringt, kannst du sicher einen Versuch wagen. Vorlieben und Besonderheiten, die den Sex betreffen, haben das Potenzial, eine Beziehung massiv zu belasten. Es ist daher wichtig, dass du bei einer sich abzeichnenden Liebesbeziehung rechtzeitig das Gespräch auf deine Lust an Urinspielen lenkst. Sonst könnte es dir nämlich passieren, dass du deine neue Freundin zu einem Zeitpunkt vor den Kopf stößt, an dem sie sich emotional bereits sehr auf dich eingelassen hat.

Wo du dich mit Gleichgesinnten austauschen kannst, weiß ich nicht. Versuchs doch mal mit einer Mailanfrage bei einer Schweizer BDSM- oder Fetisch-Interessengruppe. Diese führen regionale Stammtische und Beratungen im Netz durch und können dir sicher weiterhelfen. Viel Erfolg!

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(wer)

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