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"Wie kann ich sie zum Strap-on-Sex bewegen?"

Jochen steht auf Cross-Dressing und unkonventionelle Sexualpraktiken. Doch seine Freundin weiß noch nichts davon.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Frage von Jochen (32) an Doktor Sex: Ich bin seit ein paar Jahren mit meiner Freundin zusammen. Grundsätzlich stimmt unsere Beziehung für mich. Davor war ich ab und zu als Transvestit unterwegs, was mich sexuell total anturnte. Seit wir zusammen sind, habe ich das zwar nicht mehr gemacht, aber in letzter Zeit wächst mein Verlangen danach, es wieder zu tun.

All meine Versuche, meiner Partnerin zu erklären, dass ich mich gern als Frau verkleide, scheiterten bislang. Einmal schauten wir einen Film, in dem ein Mann seiner Freundin mitteilte, dass er Transvestit ist. Meine Partnerin quittierte diese Szene mit der Aussage, für sie wäre so etwas die totale Katastrophe.

Neulich sprach ich sie auch auf Analsex und Strap-on an. Sie meinte dazu nur, das sei etwas für Schwule und sie habe keine Lust darauf. Mich erregt diese Praxis aber sehr. Ich frage mich darum, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, meine Neigung offenzulegen und sie zum Experimentieren zu bewegen. Hast du vielleicht ein paar Tipps für mich?

Antwort von Doktor Sex

Lieber Jochen

Menschen, die sich äußerlich – also mit Kleidern und Styling – vorübergehend an das andere Geschlecht angleichen, bezeichnet man als Cross-Dresser, Transvestit/in, Dragqueen oder Dragking. Wie in deinem Fall ist die Motivation, sich entsprechend zu verhalten, oft auch sexuell motiviert.

Der sogenannte Transvestitismus kommt häufiger bei Männern als bei Frauen vor und ist sowohl bei hetero- als auch bei homosexuellen Menschen zu beobachten. Anders als bei Transgendern stimmt die Geschlechtsidentität bei Transvestiten aber meist mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht überein.

Die meisten Menschen machen sich wohl kaum je Gedanken über die Tatsache, dass die Zuweisung eines bestimmten Kleidungsstils zu einem bestimmten Geschlecht eine Konstruktion ist. Sie akzeptieren diese als gegeben und sehen nicht, dass es auch anders sein könnte. Ich nehme an, dass dies auch für deine Freundin gilt.

Trotzdem rate ich dir, ihr von deiner Lust am Cross-Dressing und dem erotischen Aspekt, den es für dich hat, zu erzählen. Dass es dich anturnt, dich ab und zu als Frau zu kleiden und zu stylen, bedeutet ja nicht, dass du krank bist. Positiv formuliert könnte man sogar sagen, dass du einen entspannten Umgang mit Geschlechterrollen und Sexualität hast.

Idealerweise fällst du bei deinem Outing nicht gleich mit der Tür – sprich als Frau gestylt und mit dem Strap-on-Dildo unter dem Arm – ins Haus. Sinnvoller scheint mir, bewusst und Schritt für Schritt vorzugehen. Du könntest zum Beispiel ein Gespräch über sexuelle Fantasien beginnen und deiner Freundin dabei erzählen, was dich anmacht.

Was ich dir nicht empfehle, ist, deine Neigung heimlich, also hinter ihrem Rücken auszuleben. Aber auch der Versuch, sie zu unterdrücken, scheint mir nicht sinnvoll zu sein. Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse – nicht nur in Bezug auf den Sex. Deshalb ist es wichtig, zu lernen, darüber zu sprechen. Alles Gute!

Deine Frage an Doktor Sex: [email protected]