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"Wie können wir unsere Ehe retten?"

In Katharinas Beziehung läuft sexuell schon seit Jahren nichts mehr. Das soll sich nun radikal ändern.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Frage von Katharina (49) an Doktor Sex: Ich bin eine dieser Frauen, die nach der Geburt der Kinder die Lust auf Sex verlor. Bald kam ich in die Wechseljahre und als mein Mann begann, Affären zu haben, verlor ich mich selber in einer depressiven Stimmung. Ich fühlte mich ungeliebt, wertlos und zur Seite geschoben. Mein Selbstvertrauen und mein Selbstbewusstsein schrumpften auf ein Minimum.

Nun hat er wieder eine Kollegin, mit der er Mails, Textnachrichten und Fotos austauscht. Er sagt, dass sie sich gut verstehen und sich beide vorstellen könnten, miteinander zu schlafen. Gleichzeitig betont er, nur seine Sexualität mit ihr ausleben zu wollen. Mir scheint, dass er über diesen Kontakt aber auch seine emotionalen Bedürfnisse auswärts abdeckt.

Nach vielen Ehejahren sind die Gefühle und Verbundenheit leiser und nicht mehr so aufregend und heftig wie damals, als wir frisch verliebt waren. Gegen diese Andere, gegen das Neue, Unbeschwerte und Unabhängige komme ich als Ehefrau niemals an und kann nur verlieren. Ich fühle mich hilflos und frage mich, wie wir es schaffen könnten, unsere Ehe zu retten. Hast du Tipps für uns?

Antwort von Doktor Sex

Liebe Katharina

Es ist eine große Herausforderung, sich als Paar in einer lang dauernden Beziehung nicht aus den Augen zu verlieren – umso mehr noch, wenn man einen gemeinsamen Haushalt teilt, Kinder hat und berufstätig ist.

Hilfreich kann sein, Paarzeiten einzuführen und dies fix in die Agenda einzutragen, um auch in Phasen größer Belastung geschützte Räume für die Beziehung zu haben. Damit ist es aber noch nicht getan, denn die Form allein ist ja noch kein Inhalt.

Ergänzend dazu scheint es mir daher wichtig, gemeinsam zu klären, wie man die partnerschaftliche Beziehung verstehen will. Dies kann nicht einmal am Anfang und quasi für den Rest des Lebens getan werden, sondern ist immer wieder von Neuem erforderlich.

Sonst droht einem Paar zwangsläufig das, was du in deiner Frage eindrücklich schilderst: Man reduziert sich auf wenige Rollen, die sich aus den alltäglichen Erfordernissen ergeben, und die persönlichen Interessen teilt man zunehmend mit anderen Menschen.

Nicht selten leben sich Paare auseinander, weil sie zu feige oder zumindest zu bequem sind, um sich immer wieder auf neue Facetten des Partners oder der Partnerin, aber auch des Zusammenlebens einzulassen. Wichtig sind daher auch Authentizität und Ehrlichkeit.

Dadurch verlässt man die Komfortzone mit den klaren Rollenteilungen und öffnet sich dem Gegenüber in maximaler Offenheit. Welche Konsequenzen das im Detail haben wird, ist nicht absehbar. Aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird sich vieles bewegen.

Ob die Beziehung danach noch existiert, wissen nicht einmal die Götter. Aber manchmal ist das Ziel ja auch nicht, Gewohntes um jeden Preis zu erhalten, sondern mit nüchternem Blick zu erkennen, dass ein Prozess abgeschlossen und die Zeit gekommen ist, zu neuen Ufern aufzubrechen. Alles Gute euch beiden!

Deine Frage an Doktor Sex: [email protected]

(wer)