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"Wie kriege ich sie bloß aus meinem Kopf?"

Andi kämpft seit zwei Jahren darum, eine Frau zu vergessen, mit der er allerdings gar nie etwas hatte.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Frage von Andi (27) an Doktor Sex: Ich hatte schon immer Schwierigkeiten im Umgang mit Gefühlen und Emotionen. Vor zwei Jahren hat es sich ergeben, dass mir eine Frau trotz meines Schutzschildes, das das ja eigentlich verhindern sollte, seither nicht mehr aus dem Kopf geht. Wir hatten dann mal mehr, mal weniger Kontakt, ohne dass dabei jedoch jemals etwas zwischen uns gelaufen ist.

Irgendwann habe ich meinen ganzen Mut zusammengenommen und sie darauf angesprochen, worauf sie mir sehr freundlich erklärte, dass sie kein Interesse an mir habe. Ich fand das völlig in Ordnung und ich akzeptierte das. Dank ihr weiss ich nun wenigstens, dass ich fähig bin, zu fühlen. Weil ich mich schützen will, habe ich dann aber beschlossen, auf Abstand zu gehen.

Trotzdem denke ich immer noch täglich an sie und kann mich für keine andere begeistern. Bei allen Liebesliedern kommt sie mir in den Sinn. Ich habe auch schon mit Alkohol versucht, sie zu vergessen. Warum kriege ich sie nicht aus dem Kopf, zumal der Fall ja klar ist und ich eigentlich sehr empfänglich bin für Logik? Und was kann ich tun, um sie endlich zu vergessen?

Antwort von Doktor Sex



Lieber Andi

In der Regel werden die Gedanken an einen Menschen immer weniger, je grösser die zeitliche Distanz zwischen der Gegenwart und dem Zeitpunkt der letzten Begegnung ist. Bei dir scheint dieses Prinzip nicht zu funktionieren. Jedoch hat dies nicht so sehr mit der Frau als vielmehr mit dir und der Art zu tun, wie du deine Gedanken lenkst.

Vergessen – im Sinne von aktiv etwas dafür tun, dass ein bestimmter Gedankeninhalt verschwindet – kann nicht funktionieren. Denn dabei muss immer zuerst das fokussiert werden, was ja eigentlich vergessen werden soll – und rückt so zwangsläufig ins Zentrum des Bewusstseins. Trotzdem scheinst du genau das immer und immer wieder zu versuchen.

Dadurch entsteht aber nie die eingangs beschriebene Distanz. Denn indem du dauernd an die Frau denkst, um dann gleich zu denken, dass du eigentlich gar nicht an sie denken willst, stellst du im Geist fortlaufend neue Begegnungen her. Man könnte auch sagen: Du schaffst und pflegst genau die Beziehung, die du eigentlich nicht willst.

Sinnvoller, als das Problem zu nähren, wäre es, deine Kräfte auf das zu richten, was wachsen soll – das Positive, Erwünschte und Lichtvolle. Oder konkreter: Deine Fähigkeit, Beziehungen einzugehen, in denen du dich umfassend lebendig fühlst, alle dir als Mensch zur Verfügung stehenden Emotionen und Gefühle zu erleben.

Klar: Die Gedanken an die Frau werden trotzdem kommen – weil die Gedanken eh machen, was sie wollen. Aber in Zukunft wirst du ihnen auch keine Aufmerksamkeit mehr schenken und sie auch nicht mehr festhalten. Eine Möglichkeit, um dies zu üben, ist Meditation. Wenn du mehr dazu wissen möchtest, findest du im Buch "Meditieren hilft!" weiterführende Infos. Viel Glück!

Deine Frage an Doktor Sex: [email protected]