Politik

"Wien hat kein Flüchtlings-Problem"

Heute Redaktion
Teilen

Gut erholt, kampflustig, siegessicher: Im "Heute"-Interview teilt Michael Häupl gegen Strache aus, fordert mehr "Haltung" in der Politik und erklärt seine Wahlplakate.

Gut erholt, kampflustig, siegessicher: Im "Heute"-Interview teilt gegen Strache aus, fordert mehr "Haltung" in der Politik und erklärt seine Wahlplakate.

"Heute": Haben Sie Strache Montag im Fernsehen gesehen?

Michael Häupl: "Nein." 

"Heute": Weil in ORF 1 "Detektivin Laura Diamond" lief?

Häupl: "Nein, ich hatte keine Zeit. Aber ich habe gehört, dass er Kreide gefressen hatte und inhaltlos wie immer war." 

"Heute": Aber Sie sind ja Fußballfan. Lernt man da nicht, dass man den Gegner vorm Match beobachten soll? Häupl: "Nur wenn man der Trainer ist, ich stehe aber als Spieler auf dem Platz." 

"Heute": Die Wahl am 11.Oktober wird, sagen viele, ein Duell Häupl gegen Strache. Sehen Sie das auch so? Häupl: "Nein. Inhaltlich habe ich von Herrn Strache außer zum ja noch nichts gehört. Und beim Asyl bin ich diametral anderer Meinung. Mein ganzes politisches Leben hat man von mir gehört: Menschen, die zu uns kommen und die an Leib und Leben bedroht sind, muss man helfen. Das ist eine Frage des Charakters. Haltung ist etwas, was wir in der Politik dringend brauchen."

"Heute": Aber das Thema Asyl treibt Strache Wähler zu…

Häupl: "Man muss einfach die Probleme, die dadurch entstehen, lösen – und wir tun das auch in Wien. Was erforderlich ist, wird gemacht. Ruhig, mit Anstand. Bei uns gibt es keine Zelte, keine Container. Wien hat kein Flüchtlingsproblem." 

"Heute": Aber einige andere …?

Häupl: "Wien wird bald zwei Millionen Einwohner haben. Wohnbau, Bildung, Arbeitsplätze, Verkehr – wo sind die Antworten von Herrn Strache dazu? Das sind die echten Herausforderungen und nicht seine weinerliche Ausgrenzungsjammerei, weil wir die FPÖ als Koalitionspartner ausschließen." 

"Heute": Strache hat im ORF gesagt, Wien müsste 10.000 Wohnungen im Jahr bauen?

Häupl: "Wir bauen derzeit 14.000. Er will das reduzieren?" 

"Heute": Die Regierung hat am Montag   Gemeinde-Quoten   beschlossen. Was halten Sie davon?

Häupl: "Soll sein. Aber alle wären trotzdem gut beraten, auf Länder, Bürgermeister, Gemeindevertreter zuzugehen und das Gespräch zu suchen."

"Heute": Was halten Sie vom Strache-Volksbegehren?

Häupl: "Ein Volksbegehren zu Menschenrechtsfragen – das halte ich für ein starkes Stück." 

"Heute": Sie haben letzte Woche mit Wahlplakaten überrascht, auf denen Sie Fragen stellen, aber keine Antworten geben. Warum?

Häupl: "Wir signalisieren: Wir erkennen die Probleme der Menschen. Die Antworten kommen in zwei Wochen."

"Heute": Zum Beispiel?

Häupl: "Anreize an die Wirtschaft, Lehrlingsplätze zu schaffen. Gemeinsame Schule der 6- bis 14-Jährigen. Ganztagsschule mit verschränktem Unterricht und Leistungsmodulen, weil ohne Leistung im Leben gar nichts geht. Mehr Gemeindewohnungen bauen, investieren, um die Wirtschaft anzukurbeln." 

"Heute": Überall wird gespart. Sie wollen investieren?

Häupl: "Ja, man sieht ja, wohin die Politik der Frau Merkel Europa geführt hat." 

"Heute": Sie haben als Wahlziel "die Absolute" ausgegeben. Gilt das immer noch?

Häupl: "Ja, natürlich. Eines möchte ich klarstellen: Wie immer das Wahlergebnis ist, ich werde mich auf niemanden ausreden. Ich trage allein die Verantwortung dafür." 

"Heute": Der Job macht noch Spaß?

Häupl: "Ja, absolut, immer mehr. Ich liebe Wahlkampf. Wohnen, Bevölkerungszuwachs, Bildung – das sind die großen Herausforderungen, nicht die FPÖ."