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"Wieso tummelt er sich auf Singlebörsen?"

Regina wähnte sich in einer glücklichen Beziehung, bis sie feststellte, dass ihr Mann im Netz mit fremden Frauen chattet.

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Frage von Regina (26) an Doktor Sex: Seit drei Jahren bin ich mit meinem Mann zusammen und wir führen meines Erachtens eine glückliche Beziehung. Während er sich in seiner Jugendzeit vergnügt hatte, habe ich mich auf die Schule konzentriert. Mein Ziel war es nur, einmal den einen, für mich richtigen zu finden. Nun habe ich aber herausgefunden, dass er sich auf Singlebörsen herumtreibt und Frauen schreibt. Für mich war diese Erkenntnis ein harter Schlag. Anfangs stritt er alles ab – bis ich ihn mit Fakten konfrontierte.

Er kann mir keinen wirklichen Grund nennen, wieso er sich dort angemeldet hat, sondern behauptet, dass er sich einfach nur ein bisschen mit anderen Frauen austauschen wollte. Aber wieso braucht er das? Hat ihn etwa seine Vergangenheit eingeholt? Ich habe ihn in der ganzen Zeit unserer Beziehung oft nach seinen Bedürfnissen gefragt und bin ihm immer wieder entgegengekommen. Trotzdem macht er so etwas! Meine Beziehung zu ihm hat sich seither stark verändert und ich weiß echt nicht, wie ich damit umgehen soll.

Antwort von Doktor Sex

Liebe Regina

Dass es ein echtes Bedürfnis deines Mannes ist, sich auf Singlebörsen herumzutreiben, wage ich zu bezweifeln. Vermutlich tut er dies eher aus einer gewissen Langeweile heraus. Oder um zu prüfen, was seine Möglichkeiten und sein Wert auf dem Single-Markt wären. Sein Verhalten bedeutet aber nicht automatisch, dass er mit dir oder eurer Beziehung unzufrieden ist.

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Problematischer als der Umstand, dass er sich mit anderen Frauen auf solchen Plattformen austauscht, scheint mir seine Unaufrichtigkeit dir gegenüber zu sein. Obschon du ihn mit Fakten konfrontierst, streitet er erst alles ab. Und danach erzählt er dir irgendwelche Geschichten über seine Beweggründe.

Möglicherweise ist sein Verhalten aber auch einfach nur eine symmetrische Reaktion darauf, dass du seine Internetaktivitäten ausspionierst. Ich kann nämlich nicht glauben, dass du so beiläufig und rein zufällig herausgefunden hast, dass er seine Freizeit teilweise auf Partner-Suchportalen verbringt. Oder anders gesagt: Ich vermute, dass deinerseits bereits ein gewisses Misstrauen da war.

Nun werden einige LeserInnen natürlich sofort einwenden, dass gewisse Zweifel bezüglich der Treue des Partners doch ganz natürlich seien – schließlich höre und lese man ja immer wieder davon, wie schlecht es um diese bestellt sei und dass man daher besser ab und zu eine kleine Stichprobe vornehme und einen harmlosen Blick ins mobile Telefon oder den Verlauf auf dem Computer der PartnerIn werfe.

Ich halte dagegen, und zwar mit dem Argument, dass eine Liebe, die Kontrolle braucht, keine Liebe ist. Und ich rate allen, die davon überzeugt sind, dass Misstrauen und Schummeleien zu einer Beziehung gehören, sich doch einmal vertieft mit meiner Aussage auseinanderzusetzen. Als Einstig dazu kann das Gedicht «Was es ist» von Erich Fried dienen.

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