Szene

"Wilde Maus": Ein Wutbürger fährt Achterbahn

Heute Redaktion
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Er zuzelt an Artischocken, steht beim Eisprung Habt-Acht und weiß, wie guter Kaffee zu schmecken hat. Dann kommt die Kündigung - und der Kulturkenner wird zum Krawallbruder. Am Freitag startet Josef Haders Regiedebüt "Wilde Maus" im Kino.

Er zuzelt an Artischocken, steht beim Eisprung Habt-Acht und weiß, wie guter Kaffee zu schmecken hat. Dann kommt die Kündigung - und der Kulturkenner wird zum Krawallbruder. Am Freitag startet Regiedebüt "Wilde Maus" im Kino.  

Der Frust ist groß bei Musikkritiker Georg (Josef Hader). Nicht nur, dass ihn seine Freundin (Pia Hierzegger) dazu drängt, am gemeinsamen Nachwuchs zu basteln, dann setzt ihn auch noch sein Arbeitgeber (Jörg Hartmann) vor die Tür. Während er im Wiener Prater eine alte Achterbahn renoviert, startet Georg einen Rachefeldzug gegen seinen ehemaligen Chef.

Von Bobostan zum Wutbürgertum

Geben und nehmen, austeilen dürfen und einstecken müssen - am Ende sind alle irgendwie pari. Aber halt nur irgendwie, denn die Welt da draußen hat Georg schwer brüskiert. Das Ego ist zerschmettert, das ist kaum wiedergutzumachen. Und so mutiert die Edelfeder zum Wutbürger. Nachts, wenn Bobostan schläft und die Post nur im Prater abgeht. Der Ex-Chef wird leiden müssen, die Noch-Frau ruhig gestellt.

"Mir war wichtig, dass der Wutbürger kein Kleinbürger ist", so Josef Hader im "Heute"-Talk - "das hier passiert einem, der ist wie ich. Im politisch korrekten Mittelstand."

Ebenda hat der geschasste Schreiberling keinen Auftrag mehr, die Zeit zwischen Destruktion und Demontage vertreibt er sich mit seinem alten Kumpel Erich im Vergnügungspark. Der kommt nicht aus dem politisch korrekten Mittelstand, und das ist großartig. Und tragisch und komisch zugleich.  Ein echter Hader halt. "Wilde Maus", hammermäßig gut.

"Wilde Maus" startet am 17. Februar 2017 in den österreichischen Kinos.