Österreich

Oscar-Gewinner nimmt Flüchtling bei sich auf

Heute Redaktion
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Regisseur und Oscar-Gewinner Stefan Ruzowitzky unterstützt nicht nur die "Ausbildung statt Abschiebung"-Initiative von Rudi Anschober, er nahm auch selbst einen Flüchtling bei sich auf.

Sie kommen aus Kriegs- oder Krisengebieten, hoffen, in Österreich bleiben zu können. Junge Menschen, die bei uns eine Lehre machen.

Aber: Sie müssen fürchten, abgeschoben zu werden.

In einem bewegenden YouTube-Video von Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grüne) schildern sie ihre tägliche Angst. Dieses Video geht auch an Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

Mit diesem Video will Anschober zeigen, wie wichtig seine Initiative "Ausbildung statt Abschiebung" ist. Und er hat schon viele prominente Unterstützer gefunden.

Gemeinsam gaben sie heute, Freitag, eine Pressekonferenz.



Oscar-Preisträger Ruzowitzky unterstützt Anschober-Initiative


Einer der Promis bei der Anschober-Pressekonferenz: Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky (2008 für "Die Fälscher"), der nicht nur die Initiative unterstützt, sondern auch selbst hilft: "Als Familie, die vor drei Jahren einen minderjahrigen Fluchtling aufgenommen hat, dem subsidiarer Schutz gewahrt wurde und der jetzt seit einem halben Jahr als Lehrling arbeitet, haben wir zu der Thematik naturlich einen besonderen Bezug. Unser Pflegesohn Masud kam am 3. September 2015 mit der großen Fluchtlingswelle nach Osterreich und hat zufalligerweise auf den Tag genau drei Jahre spater seine Lehre begonnen. Die osterreichische Volkswirtschaft macht mit Masud ein gutes Geschaft: Nach drei Jahren Grundversorgung mit 335 Euro monatlich ist er jetzt Steuerzahler."



Greueltaten in Afghanistan gegen Menschen wie Masud


Ruzowitzky erzählte auch, warum Masud überhaupt bei uns ist: "Er ist wie viele junge afghanische Fluchtlinge Schiit. Der sunnitische Imam in seinem Heimatort Saripol hatte einmal gemeint, dass einer, der sieben Schiiten mit sich in den Tod reiße, direkt ins Paradies komme. Vorletztes Jahr mussten wir in der Zeitung lesen, dass eine Taliban-Einheit ein Dorf in Saripol uberfallen und alle dort lebenden Schiiten, 58 Manner, Frauen, Kinder, Alte ermordet hat. Ein Slow Motion-Genozid zu dem etwa auch der Anschlag auf eine schiitische Moschee in Afghanistan vor zehn Tagen gehort. Seinen Fall musste Masud wie fast alle seiner Schicksalsgenossen ohne Dokumente oder sonstige Beweise vortragen und hoffen, dass man ihm glaubt. Dass man da auch ein bisschen Gluck braucht ist klar, ebenso, dass die, die dieses bisschen Gluck nicht hatten, deswegen keine erwiesenen 'Asylbetruger' sind. Was hingegen leicht nachzuprufen ist: Ob sich einer bemuht, in unserer Gesellschaft seinen Platz zu finden, ob er ein Gewinn fur unser Land ist, ob er sich durch sein Verhalten unseres Vertrauens wurdig erweist. Und da ist ein erfolgreiches Lehrverhaltnis ein verdammt guter Indikator. Mussen wir das Verhalten der Fluchtlinge in Osterreich hoher bewerten, als das Ergebnis eines notgedrungen luckenhaften Asylverfahrens? Nein, wir mussen nicht. Aber es wurde fur alle Beteiligten sehr viel Sinn machen."

Anschober: "Es braucht eine Lösung"

Der Grund für die Pressekonferenz: Die Situation für die Lehrlinge spitzt sich zu. Anschober: "1.002 Asylwerber arbeiten derzeit bundesweit in einem Lehrberuf. Doch durch immer mehr Abschiebebescheide nimmt ihre Zahl ab. Beispiel Oberosterreich: Waren es Mitte 2018 fast 450 Lehrlinge, so sind heute 370 Asylwerber in einer Lehre aktiv (minus 80)."

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Viele Promis unterstützen die Initiative von Rudi Anschober (Mitte). So etwa: Marie-Luise Stockinger (v.li.), Stefan Ruzowitzky, Katharina Stemberger, Harald Krassnitzer, Hilde Dalik und Susi Stach. (Foto: Land OÖ)

„Es braucht daher eine politische Losung und einen sofortigen Abschiebestopp bis zu Gesprachen mit der Bundesregierung und bis zum Verankern einer Losung der Vernunft", fordert der oö. Integrationslandesrat.

Auch Osterreichs Wirtschaft fordert eine "Losung der Vernunft": So unterstützen prominente Industriemanager wie Wolfgang Eder von der Voest und Gerhard Roiss Anschobers Initiative „Ausbildung statt Abschiebung".

Wer die Initiative auch unterstützen will, kann sich hier Infos zu www.ausbildung-statt-abschiebung.at holen.



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(ab)