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"Wir sollten uns nie wieder die Hände schütteln"

Heute Redaktion
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Wenn sich die Lage in den USA stabilisieren soll, müssen sich bestimmte Dinge ändern, sagt der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten.

US-Präsident Donald Trump sieht die USA auf dem Höhepunkt der Coronavirus-Krise. "Ich bin ziemlich sicher, dass wir auf dem Gipfel des Hügels sind. Und jetzt gehen wir herunter. In einigen Fällen haben wir diesen Prozess schon begonnen", sagte Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus.

Vize-Präsident Mike Pence präzisierte im Anschluss, dass die Gebiete, die besonders von der Epidemie betroffen seien - wie New York, Louisiana und Detroit, dem Höhepunkt "nah" seien. "Es gibt Anzeichen für Fortschritte. Und Hoffnung wird sichtbar", sagte Pence.

US-Virologe Anthony Fauci ist weniger optimistisch und hofft, Ende April ein Licht am Ende des Tunnels sehen zu können. Dies sagt der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten in einem Podcast des "Wall Street Journals", aus dem das Magazin "Time" zitiert. Dann könne man allmählich den Schritt Richtung Normalität wagen. Doch man sollte sich bewusst machen, dass sich vieles ändern müsse, will man die Pandemie in den Griff bekommen.

"Was sind die Dinge, die wir immer noch tun können und als normal betrachten werden? Obligatorisches Händewaschen zählt definitiv dazu", so der Virologe. Sich die Hände schütteln jedoch nicht. "Um ehrlich zu sein, wir sollten uns nie wieder die Hände schütteln. Es würde nicht nur dabei helfen, das Virus zu verhindern, sondern auch das Risiko, an einer Grippe zu erkranken, drastisch senken."

Wolle man wieder zurück in Richtung Normalität, gehe das nicht von heute auf morgen, warnt Fauci zudem. "Das ist kein Licht, das man einfach ab- und wieder anschalten kann." Es sei ein längerer Weg, auf dem schrittweise Restriktionen gelockert werden.

Knapp eine halbe Million Infizierte

An Trumps Pressekonferenz am Donnerstagabend im Weißen Haus sprach Fauci mit Blick auf die Todeszahlen von einer "schlimmen Woche". "Tatsächlich scheint es jeden Tag einen Rekord im Vergleich zum Vortag zu geben." Aber: "Während die Todeszahlen anstiegen, sinke die Zahl der Menschen, die ins Krankenhaus kommen, "dramatisch". "Das geht in die richtige Richtung", sagte er weiter.

In den USA sind am Donnerstag 1.783 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Die Zahl der Toten seit Beginn der Epidemie stieg damit auf rund 16'500, wie Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore am Donnerstagabend (Ortszeit) zeigten. Demnach wurden bereits rund 460.000 Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen.