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"Wir versteckten uns in einer Felshöhle"

Heute Redaktion
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Bild: Reuters/Picturedesk

Nach dem tragischen Tod eines Oberösterreichers in Äthiopien hat ein Teilnehmer der privaten Schlauchboot-Tour am Montag idie dramatischen Szenen des Raubüberfalls am Blauen Nil geschildert. Etwa acht bis zehn Männer, vermutlich Einheimische, seien gestern, Sonntag, in der Früh in dem Camp aufgetaucht, in dem sie zu viert übernachtet hätten, schilderte der 40-jährige Oberösterreicher. "Ein Mann war skrupellos, brutal. Er stach auf unsere zwei Boote ein. Plötzlich fiel ein gewollter, ein gezielter Schuss."

hat ein Teilnehmer der privaten Schlauchboot-Tour am Montag die dramatischen Szenen des Raubüberfalls am Blauen Nil geschildert. Etwa acht bis zehn Männer, vermutlich Einheimische, seien gestern, Sonntag, in der Früh in dem Camp aufgetaucht, in dem sie zu viert übernachtet hätten, schilderte der 40-jährige Oberösterreicher. "Ein Mann war skrupellos, brutal. Er stach auf unsere zwei Boote ein. Plötzlich fiel ein gewollter, ein gezielter Schuss."

Sein 27-jähriger Teamkollege Stephan F. aus Schalchen in Oberösterreich sei aus unmittelbarer Nähe im Oberkörper getroffen worden. "Das war ein Durchschuss", schilderte der Augenzeuge. "Als der Schuss gefallen ist, sind wir gerannt und haben uns hinter einem Felsen versteckt. Solange, bis sie unser Gepäck und alles mitgenommen haben, was möglich war. Die Zelte wurden zerschnitten." Mehrere der Männer hätten Gewehre bei sich gehabt.

"Die haben uns im Prinzip zu verstehen gegeben, dass wir vom Camp verschwinden sollen. Wir haben uns nicht gewehrt und erkenntlich gezeigt, dass sie alles haben können", beschrieb der Oberösterreicher, der in Salzburg geboren wurde, die dramatischen Szenen unmittelbar vor und während des Überfalls.

Obwohl die Täter dann noch von der Schluchtkante hinunter auf die schwer zugängliche Einbuchtung des Flusses geschaut hätten, wo sich das Camp befunden habe, seien sie zu dritt unter Lebensgefahr zurück zu dem angeschossenen Oberösterreicher geschlichen. "Um zu sehen, wie es ihm geht." Doch für den 27-Jährigen kam jede Hilfe zu spät.

Besonders tragisch: Die Reise nach Afrika war der Traum des jungen Mannes. "Lange hat Stephan dafür gespart", sagte Vater Josef zu "Heute".

Ganzen Tag in Felsspalte versteckt

"Etwa 50 Meter vom Tatort entfernt befand sich eine Felshöhle, dort haben wir uns dann den ganzen Tag über versteckt", erzählte der Expeditionsteilnehmer. Über ein Satellitentelefon konnten sie Kontakt zur Österreichischen Botschaft in Äthiopien aufnehmen. "Die haben alles in die Wege geleitet, um uns zu suchen und uns hier heil rauszuholen." Da aber das GPS nicht richtig funktionierte, konnten sie keine genaue Koordinaten über den Standort durchgeben.

Am Sonntag um 21.00 Uhr verließen die drei geschockten Österreicher schließlich die Felshöhle und marschierten rund 13 Stunden flussabwärts zum Startpunkt der Schlauchboot-Tour unterhalb der Nil-Fälle zurück, wie der Oberösterreicher berichtete. "Wir standen in ständigem Kontakt mit der Botschaft." Die Gruppe sei mit einem Hubschrauber nach Bahir Dar gebracht worden, ebenso die Leiche des Verstorbenen. "Das war eine perfekt organisierte Kette", lobte der Teilnehmer.

"Zur falschen Zeit am falschen Ort"

Schon am Samstagabend hätten einige Einheimische das Camp aufgesucht, erzählte der Oberösterreicher. "Sie haben keinen negativen Einfluss gehabt. Sie schauten sich neugierig um. Die Äthiopier sind eigentlich ein friedliches Volk." Der Überfall am Morgen sei eine völlig untypische Aktion gewesen. Etwa acht bis zehn Männer hätten sich daran beteiligt, beim Abtransport des Diebesgutes seien plötzlich 20 Personen da gestanden. "Da sind wir draufgekommen, dass alles abgesprochen war. Wir waren zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort."

Momentan könne er den Überfall noch gar nicht realisieren, sagte der Oberösterreicher. Alle zehn Österreicher würden jetzt so rasch wie möglich nach Hause zurückkehren. "Wir haben schon diverse Expeditionen und Abenteuerreisen unternommen. Für diese Reise haben sich ein paar Freunde aus Salzburg und Oberösterreich zusammengefunden. "Das war eine privat zusammengewürfelte Gruppe."

Bei den Booten habe es sich um aufblasbare Schlauchboote für zwei Personen, sogenannte "Kanadier", gehandelt. "Das war keine Raftingtour, sondern eine Schlauchboottour", präzisierte der Teilnehmer. Der Überfall sei gleich nach dem ersten Tag der für zwei Wochen geplanten Tour passiert. Die Reise hätten die Österreicher selbst organisiert. "Das Permit und die benötigten Transfers wurden von einem einheimischen Veranstalter organisiert."

Red./A.Bach, R.Loy