Österreich

Wiener Paar kam noch aus Afrika heim: "Osterwunder"

Heute Redaktion
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Karin und ihr Freund Darri brachen im Februar aus Wien auf, um in sich mehrere Monate in Afrika freiwillig zu engagieren. Durch Corona wurden die Pläne durchkreuzt. Beinahe auch die Heimkehr. Nur mit Glück schafften sie es kurz vor Ostern zurück nach Wien.

Karin und Darri unterrichteten Englisch und Musik in einer Schule in Momella in Tansania, einem Land das vor Corona einmal ein Touristenmagnet war. Von der Virus-Pandemie sprach damals noch niemand. "Wir arbeiteten freiwillig für die Africa Amini Alama Organisation und hatten vor, mehrere Monate zu helfen."

In Europa begannen da die ersten Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus. "Von einem Tag auf den anderen, ganz ohne Vorwarnung, wurden auch in Tansania die Schulen geschlossen."

Ihr geplanter Flug nach Hause sollte erst 28. Mai abheben. "Doch plötzlich stand alles still. Wir versuchten daher früher zurückzufliegen."

Schlechte Verbindung und stundenlange Warteschleifen

Mühsam versuchte Karin für sich und ihren Freund den Flug umzubuchen. Per Skype kontaktierte sie dafür Ethiopian Airlines. "Wir haben Stunden in Warteschleifen verbracht, die Verbindung brach oft ab, und wenn wir jemanden erreichten, verstanden wir uns nicht." Über 80 Euro (pro Minute 50 Cent) kosteten allein die vielen Telefonate nach Addis Abeba.

Rückreise entwickelt sich zur Odyssee

"Schlussendlich schaffte ich es für eine wohlfeile Umbuchungsgebühr von 250 Dollar pro Person einen Flug für den 2. April zu bekommen. Aber der wurde kurz darauf storniert", berichtet die 27-jährige Reittrainerin den Beginn einer langen Odyssee.

"Wir wussten nicht ob wir überhaupt noch nach Hause kommen. Wir fürchteten schon, dass wir jetzt in Afrika festsitzen. Nicht mal das Außenministerium konnte uns mehr helfen, weil einfach nichts mehr funktionierte."

Befreundete Flugbegleiterin half aus

Doch dann kam Karin eine Idee – verzweifelt kontaktierte sie eine Freundin aus Wien, die jahrelange Erfahrungen als Flugbegleiterin hat. "Wie durch ein Wunder konnte sie uns eine Rückflugmöglichkeit organisieren, und unseren ursprünglichen Flug vom Mai auf den 4. April umbuchen. Wie sie das geschafft hat ist mir ein Rätsel, ein Stein fiel uns vom Herzen!"

Abflugort war aber eine andere Stadt in Tansania. "Wie wir wiederum dorthin gelangen, war unklar. Der Bus braucht über 10 Stunden und fast alle Flüge waren von Stornierungen betroffen", schilderte Karin die beinahe aussichtslose Lage. Den Humor verlor sie allerdings noch nicht: "Kurz haben wir mit dem Gedanken gespielt, uns einen Esel zu organisieren, um damit zum besagten Flughafen zu reiten."

Glückliche Wendung am Kilimandscharo

Doch dann stellte sich heraus, dass der Airport am Kilimandscharo, in dessen Nähe das Paar sich in einem Waisenhaus aufhalten durfte, noch wenige Inlandsflüge machte. Einen davon konnten sie ergattern.

"Wenig später saßen wir in einem völlig überfüllten Flieger von Dar es Salam nach Frankfurt. Von dort mussten wir dann mit der Bahn weiter nach Wien."

Schon fast am Ziel - die Polizei will Meldezettel

Drei Tage waren sie da bereits unterwegs, als kurz vor der österreichischen Grenze die Polizei im Zug kontrollierte: "Wohin woins denn?", fragten die Beamten. "Endlich nach Hause!" antworteten die Weltenbummler freudig, mussten aber kurz vor dem lang ersehnten Ziel noch einmal zittern. "Hams an Meldezettel dabei?" wollten die Uniformierten nämlich wissen.

"Sollte die ganzen Mühen umsonst gewesen sein, und die Heimreise so kurz vorm Ziel am Meldezettel scheitern?" dachte sich die Wienerin. "Nein, wirklich nicht, wir haben keinen Meldezettel", antworteten sie wahrheitsgemäß.

Glück für sie war wohl, dass sie den heimischen Zungenschlag noch gut genug beherrschte, denn die Beamten reagierten gelassen: "Na gut, passt scho, meldets euch halt zur Quarantäne dann!" und drückten ein Auge zu.

"Erfolgreiche Heimreise ist Osterwunder!"

"Das ist unser Osterwunder, wir haben es noch nach Hause geschafft!" jubelte Karin im Gespräch mit "Heute"

Besonders bedanken möchte sich Karin und ihr Freund bei Freundin Susi, ohne die sie und ihr Freund Corona wohl in Afrika erleben müssten. "Wir sind froh wieder hier zu sein, auch wenn Wien nun anders ist, als noch vor der Abreise."

Irgendwie scheint nicht nur Wien anders zu sein, sondern Ostern auch und sogar das ganze Jahr. "Bitte das Jahr 2020 neu starten, es hat einen Virus", fordern einige Scherzbolde deshalb im Internet.

Die "Heute"-Redaktion wünschen trotzdem ein frohes Fest!