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"Wollen Sie für weitere 1.500 Arbeitslose zahlen?"

Heute Redaktion
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Die Österreichische Filmbranche schlägt Alarm. Durch den Wegfall der Gebührenrefundierung will der ORF "ein Drittel seiner Aufträge beim heimischen Filmschaffen" kürzen. "Bis zu 1.500 Arbeitsplätze sind massiv in Gefahr", so die Warnung. Die Künstler haben eine Petition gestartet und ein Video mit prominenten Vertretern der Branche gedreht.

Die Österreichische Filmbranche schlägt Alarm. Durch den Wegfall der Gebührenrefundierung will der ORF "ein Drittel seiner Aufträge beim heimischen Filmschaffen" kürzen. "Bis zu 1.500 Arbeitsplätze sind massiv in Gefahr", so die Warnung. Die und ein Video mit prominenten Vertretern der Branche gedreht.

Auf dem Clip zu sehen sind u.a. Schauspieler und Kabarettist Lukas Resetarits, Lilian Klebow (Soko Donau), Ursula Strauss (Schnell ermittelt), Manuel Rubey (Falco), Julia Cencig (demnächst Soko Kitzbühel), Kabarettist Alfred Dorfer, Rockprofessor Reinhold Bilgeri, Schauspielerin Susanne Michel, Burg-Schauspieler Johannes Krisch, Bühnenlegende Erni Mangold und der Filmregisseur Wolfgang Murnberger.

Der österreichische Film befindet sich in einer wirtschaftlich äußerst schwierigen und Existenz bedrohenden Situation - und das trotz großer nationaler und internationaler Erfolge. Jetzt wird die Lage immer schwieiriger, die Branche spricht von einem "Todesstoß". Der Grund: Die Regierung verwehrt dem ORF die Gebührenrefundierung.

Sparkurs kostet 1.500 Jobs

In der Folge will der Staatsfunk seinerseits sparen, unter anderem bei seinen Eigenproduktionen. Ein Drittel weniger Aufträge für die heimischen Filmer bedeutet laut Produzenten eine massive Gefährdung von mindestens 1.500 Arbeitsplätzen. Mühsam aufgebaute und historisch gewachsene Infrastrukturen würden nachhaltig zerstört. Auch die Ausbildung vieler junger Menschen wäre ad absurdum geführt.

ORF schadet sich selbst

Das kleine Land Österreich, das im internationalen Filmgeschehen ein wichtiger Player geworden sei, würde diese Erfolgsposition verlieren. Und der ORF würde sich obendrein selbst schädigen, denn heimisches Programm habe zwei bis drei Mal mehr Quote als zum Beispiel zugekaufte US-Serien, mit denen man die freien Sendeplätze füllen müsste.

Weniger heimisches Programm fürs gleiche Geld

Der Gebührenzahler bekäme für das gleiche Geld ein Drittel weniger heimisches Programm. Und der Steuerzahler würde Sozialkosten und Steuerausfall für die 1.500 arbeitslosen Menschen in der Höhe von über 25 Millionen Euro umgehängt bekommen. Das ist "fast soviel wie die Summe, die die Politik dem ORF gerade verweigert", rechnet der Fachverband der Film- und Musikindustrie vor.

Warnung seit 1 1/2 Jahren

Seit über 1 1/2 Jahren macht der Verband auf dieses drohende Szenario aufmerksam. "Vor den Wahlen hieß es von SPÖ und ÖVP, bitte stillhalten, wir werden uns nachher darum kümmern. Jetzt will sich offensichtlich keiner daran erinnern", klagen die Künstler. "Wir finden aber, dass die zuständigen Repräsentanten beider Regierungsparteien - wie auch die Geschäftsführung des ORF - sehr wohl in der Verantwortung stehen. Deshalb fordern wir endlich eine langfristige Lösung."

Der Fachverband fordert, dass die Arbeitsplätze langfristig gesichert werden, und dass im Rundfunkgesetz festgehalten wird, dass der ORF verpflichtend mindestens 20% seiner Gebühreneinnahmen für die Produktion von Spielfilmen, Dokumentationen und Fernsehserien in Österreich verwendet.

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