Österreich

"Wollte Schwester umstimmen, nicht töten"

Heute Redaktion
Teilen

Bakhti S. musste sterben, weil sie sich von ihrer strengen Familie losgesagt hatte. Ihr Bruder stach 14 Mal auf sie ein und sagt nun: "Ich wollte sie nicht töten, ich habe sie ja geliebt."

Das wehleidige Geständnis des 18-jährigen Hikmatullah S. zeugt von wenig Reue: "Ich wollte meiner Schwester nur Angst einjagen, umbringen wollte ich sie nicht", sagte der Afghane laut Anwältin Astrid Wagner gestern zur Kripo.

Auslöser für die verstörende Bluttat war offenbar verletzte Familienehre. Die 14-Jährige, die vor ihrem Tod ein Poly in Wien-Favoriten besucht hatte, war Mitte der Vorwoche in ein Krisenzentrum des Jugendamts gezogen – weil sie sich zuhause eingesperrt und kontrolliert gefühlt hatte.

"Meine Schwester bereitete den Eltern großen Kummer", erzählte Hikmatullah in den Polizeiverhören. Er habe sie am Tag der Tat "zufällig bei der U-Bahn getroffen".

Respektloser Umgang mit Eltern

Der amtsbekannte junge Mann (gegen ihn lag Anklage wegen eines Handydiebstahls, Betrügereien und gefährlicher Drohung vor) wollte das Mädchen dann im Innenhof einer Wohnhausanlage im 10. Bezirk von einer Heimkehr überzeugen, obwohl er selbst nicht mehr bei seinen Eltern und fünf Geschwistern lebte: "So respektlos geht man mit den Eltern nicht um. Ich wollte Bakhti zur Räson bringen, doch sie war uneinsichtig, frech und hat mich weggestoßen."



Völlig in Rage soll Hikmatullah dann 14 Mal auf seine eigene Schwester eingestochen haben. Warum er bei der "zufälligen Begegnung" ein Kampfmesser mit 20-Zentimeter-Klinge bei sich trug? "Um ihr Angst zu machen."

18-Jähriger wirkt "verstört, aber gefasst"



Verteidigerin Wagner besuchte ihren Mandanten am Dienstag in der Haft: "Er hatte einen weißen Overall, den sonst Spurensicherer tragen, an und wirkte verstört, aber gefasst. Er war bestürzt über den Tod seiner Schwester und sagte: 'Ich habe Bakhti doch geliebt.'"

Für Hikmatullah S. gilt die Unschuldsvermutung.